Sprödentalplatz : Krefelder Weihnachtscircus: Papageien und Pudel statt Tiger
Krefeld Der Circus Probst hat die Raubkatzen aus dem Programm genommen – allerdings nicht wegen der Proteste.
Als im Vorjahr der 6. Krefelder Weihnachtscircus auf dem Sprödentalplatz gastierte, gehörte auch die Französin Sarah Houcke mit ihrer Tigergruppe zum Programm. Was zu Protesten von Tierschützern führte, die sich für ein generelles Verbot solcher Auftritte stark machen. Beim 7. Weihnachtscircus vom 19. Dezember bis zum 5. Januar sind keine Tiger, sondern nur Pferde, Pudel und Papageien in der Manege zu erleben. Mit Protesten rechnen die Verantwortlichen beim Circus Probst aber trotzdem.
„Es handelt sich in jedem Jahr um die gleichen Gruppen von angereisten Aktivisten, die aus ideologischen Gründen jede Art der Tierhaltung ablehnen. Manche der Demonstranten kennen wir schon von der Sommertournee, es hat sich ein regelrechter Demo-Tourismus entwickelt.“ So berichtet Daniel Burow, Pressesprecher des Unternehmens.
Der Wechsel von Tigern zu Pudeln sei keine Reaktion auf die Proteste. „Um dem Krefelder Publikum immer wieder Abwechslung zu bieten, variieren wir die Programmgestaltung von Jahr zu Jahr. Tiere sind dabei ein fester Bestandteil“, betont Burow. Generell lege der Circus Probst bei der Auswahl von Tiernummern „größten Wert auf eine vorbildliche und einwandfreie Tierhaltung“. Man wolle die Krefelder davon überzeugen, „dass Tiere im Circus ein wunderbares Erlebnis sind, das sie besten Gewissens genießen können“.
Der Deutsche Bundestag sieht dies offenbar ähnlich: Am 24. Oktober hat er den Antrag der Grünen für ein Wildtierverbot in Zirkussen mit breiter Mehrheit abgelehnt. CDU/CSU, SPD und FDP stimmten gegen den Antrag, die AfD enthielt sich, die Grünen und die Linken stimmten dafür. „Der Circus Probst begrüßt die klare Entscheidung“, sagt Burow. Man teile diese Einschätzung mit dem Verband Deutscher Zirkusunternehmen.
Auch beim Zirkus Charles Knie spricht Reto Hütter von einer „klugen Entscheidung“ des Bundestages. Das Unternehmen hatte im vergangenen April vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf ein Verfahren gegen die Stadt Krefeld gewonnen. Diese wollte den Auftritt mit Wildtieren auf dem Sprödentalplatz verbieten. Das Gericht entschied zu Gunsten von Knie, wertete das Recht auf freie Berufsausübung der Zirkusangestellten höher als das Tierwohl.