Was tun, wenn Babys Tag und Nacht schreien?

Der Kinderschutzbund eröffnet an der Friedrich-Ebert-Straße ein neues Zentrum für allerlei frühe Hilfen.

Krefeld. Das Baby schreit und schreit und schreit. Die Nacht wird zum Tag, der Schlafmangel und die wachsende Hilflosigkeit zerren selbst bei ausgeglichenen Eltern irgendwann an den Nerven. "Das ist eine Situation, die eskalieren und in ungewollte Aggression dem Kind gegenüber münden kann", erzählt Monika Hanßen. So weit muss es nicht kommen.

Die Therapeutin bietet beim Kinderschutzbund jeden Mittwochvormittag eine Schreibaby-Sprechstunde an. Dieses Angebot und weitere will der Kinderschutzbund gebündelt künftig in einem neuen Zentrum kostenlos anbieten. "Uns ist aus dem Nachlass eines namhaften Krefelder Bürgers ein Haus an der Friedrich-Ebert-Straße 53 zur unentgeltlichen Nutzung angeboten worden", erzählt Geschäftsführer Dietmar Siegert. "Diese einmalige Chance haben wir direkt beim Schopf gepackt und eröffnen dort im Frühjahr ein Zentrum für frühe Hilfen", ergänzt Vorsitzende Birgit August.

Mit der Willkommenstasche für Neugeborene und der Schreibaby-Sprechstunde ist der Grundstein für frühzeitige Hilfen in Krefeld bereits gelegt. "Wir sind jedoch bei der wachsenden Nachfrage räumlich an unsere Grenzen gestoßen", sagt Siegert. Deshalb wird die Schreibaby-Sprechstunde künftig ausgeweitet und an der Friedrich-Ebert-Straße beheimatet sein.

Neben dieser vorübergehenden Krisenbegleitung ist dort mit dem neuen Interventionskonzept "Geborgen von Anfang an" auch eine längerfristige Betreuung von Eltern mit Kindern unter drei Jahren geplant. Regelmäßig, einmal die Woche an einem Vormittag, können sich Eltern mit ihren Kindern treffen, um zu spielen, sich auszutauschen und gemeinsam zu essen. "Dabei werden sie alltagspraktische und entwicklungspsychologische Anregungen erhalten und die Gelegenheit haben, sie auszuprobieren", erzählt Monika Hanßen. Ergänzt wird das Angebot mit kostenlosen Pekip-Gruppen für bildungsferne Familien, die laut Siegert eine solche Offerte nicht wahrnehmen würden und finanziell könnten. Das Prager Eltern-Kind-Programm lehrt Eltern, zum Spielpartner zu werden.

In einem hellen Werkraum im Souterrain wird es außerdem künftig kunstpädagogische Angebote für Kinder mit psychisch kranken Eltern geben. "Manchmal ist es für sie einfacher, ihre Gefühle beim Malen und Werken auszudrücken", sagt die Künstlerin Katrin Petri. Dazu möchte sie die Kinder ermutigen.

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