Was für ein jeckes Wochenende
Ob in Oppum, Fischeln, Verberg, Mitte oder im Stadtwald — bei zahlreichen Sitzungen in der Stadt feierten die Krefelder ausgelassen Karneval.
Am Freitagabend schallte es wieder hundertfach „Piep, piep“ durch das Seidenweberhaus. Die Mösche (Sperlinge) waren zu Gange. Sie feierten mit einem begeisterten Publikum ihr 66-jähriges Bestehen. Mit ihren rot-weißen Fähnchen winkten die schon gespannt Wartenden der Düsseldorfer Prinzengarde fröhlich zu. Die fast hundert Mitglieder zählenden Rotröcke eröffneten den Abend und füllten das Podium. Nur wenig Platz blieb für das Tanzmariechen Michell Schumann. Es zeigte akrobatische Leistungen, und „das beste Publikum am Niederrhein“ applaudierte frenetisch. Andreas Jörissen, Sitzungspräsident der GKG Mösche-Männekes, leitete dann über zur Band Echte Fründe. Die fünf Akteure trafen den richtigen Ton und animierten das erstaunlich textsichere Publikum zum Mitsingen.
Dann war die Zeit reif für das Zwiegespräch von Willi und Ernst. Infos zu den insgesamt neun hochkarätigen Programmbeiträgen gab es übrigens auf einer Großleinwand. Bei Linus aus Köln ließen sich die Besucher in vergangene Zeiten führen und sangen die Melodien der 70er-/80er-Jahre mit. Hans Albers’ „Auf der Reeperbahn“ riss sie von den Stühlen. Kein Wunder, dass der nächste Redner, Gisbert Fleumes, es schwer hatte. Nachdem ihn der Präsident getröstet hatte, zog das Krefelder Prinzenpaar unter Begleitung der Krefelder Prinzengarde und der Westgarde ein. Großer Jubel, Prinz und Prinzessin kamen gut an.
Die Kostümsitzung der Oppumer Klante im Pfarrheim der Schutzengelpfarre hätte einen besseren Besuch verdient gehabt. Doch einige Plätze blieben leer. Was die Interpreten, wie die Stimmungssänger Horst Krefelder und Aleks Schmidt, nicht daran hinderte, alles zu geben, eine Polonaise mit dem Oppumer Prinzenpaar, Sebastian I. und Jessica I., mit eingeschlossen. Zu einer Stippvisite kamen unter anderem Andreas Gabalier, Modern Talking oder Mickie Krause vorbei. Einige ihrer Songs präsentierten in einer quirligen Playback-Show Isabel Grunenberg und Vanessa Krause, gemeinsam mit Pia, Karin und Jasmin. Den Applaus verdiente sich außerdem die eigene kleine Tanz- und Showgarde, die männliche Show-Formation des Viersener Karnevalsvereins Roahser Jonges, die „Wibbels“, oder der freche Gustav, den Bauchredner Mischa mitbrachte. Einige Stunden blieb die Oppumer Klante in geselliger Runde zusammen.
„Die Ströpp sind da, jetzt ist was los“, so beginnt das Vereinslied der Gesellschaft Fidele Ströpp 1951 in Fischeln. Nach dem Einzug am Samstagabend bei Gietz mit den Garden und unter musikalischer Begleitung der Inrather Fanfaren erklang die Erkennungsmelodie von der Bühne und im Saal. Präsident Oliver Troost stellte den schon richtig in Stimmung befindlichen Jecken auch den Autor vor. Heinz Königs (Jahrgang 1933) hatte den Text im Gründungsjahr des Karnevalsvereins verfasst.
Nach den Gardetänzen der kleinen und großen Garde betrat Felix Dietsch als Mönch die Bühne. Von zwei Messdienerinnen flankiert gab er einen besonderen „Religionsunterricht“.