Warum digitale Daten das Leben einfacher machen

Mittelständische Unternehmer diskutierten bei der Commerzbank über Chancen und Risiken der Digitalisierung.

Warum digitale Daten das Leben einfacher machen
Foto: Commerzbank

„Das TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz hatte 17 Millionen Zuschauer im Netz, der einfach gestrickte Video-Kinder-Clip Play Doh 858 Milliarden“: An diesem Beispiel zeigt Hubertus Porschen, Inhaber der App-Arena GmbH und Gründer mehrerer Social-Media-Start-Ups, die Bedeutung digitaler Medien auf. Wer als Unternehmer junge Zielgruppen unter 30 Jahre anspreche, komme um die Nutzung der sozialen Medien nicht umhin, erklärte er vor den Unternehmern.

Die Commerzbank hatte als Mittelstandsbank Unternehmer aus Krefeld und der Region auf die Rennbahn eingeladen, um ihre Firmenkunden auf ein Thema einzuschwören, das die Finanz- und Wirtschaftswelt bewegt. Anlass war die Mittelstandsstudie „Big Data, Smart Data — Lost Data“ bei 2000 Kunden, die sich mit dem Thema entweder schon befassen oder aber es bald müssen, wenn sie effizient und wettbewerbsfähig bleiben wollen. „Nur acht Prozent der Befragten nutzen Daten schon systematisch“, zog Bereichsvorstand Andre Carls von der Mittelstandsbank West ein Fazit der Studie. Bislang werde das Thema meist nebenbei vom Chef bearbeitet. Besser sei es, dafür ausgewiesene Spezialisten einzustellen.

Deshalb unterstütze die Bank Finanz-Start-ups bei der Gründung und nutze deren Wissen zur Lösung eigener Aufgaben. So habe die Bank bereits die Hälfte aller Prozesse digitalisiert. 2020 sollen 80 Prozent erreicht sein. 1300 Mitarbeiter beschäftigen sich mit der Digitalisierung. Ihre Dienste biete die Bank den Firmenkunden an, zum Beispiel bei Leasing-Geschäftsmodellen zur Finanzierung von landwirtschaftlichen Maschinen. Das Erheben von Daten diene dazu, um etwa Wartungsmodelle zu berechnen, oder — durch automatische Feuchtigkeitsmessung des Mähdreschers bei der Ernte — den Ertrag zu verbessern. Von der Digitalisierung profitieren Maschinenbauern, die ganze Maschinenparks und der Materialfluss miteinander vernetzen. Weit voran seien auch Pharmabetriebe und speziell Finanzdienstleister.

Kai Uwe Schmidt, Niederlassungsleiter der Bank in Mönchengladbach, verweist auf aktuelle Anwendungen im Alltag. So wähle eine Großbäckerei Sortiment und Personal nach einer Datenerhebung des Kundeneinkaufverhaltens flexibel und habe damit den Überschuss reduziert. Kfz-Versicherer gewähren Rabatte nach dem Fahrverhalten. Dank im Auto erhobener Daten wird defensives Fahrverhalten mit Prämienabschlägen belohnt.

Referent Porschen zur rasanten Entwicklung: „Tante Emma ist out, obwohl sie Kunden, Produkte und ihren kleinen lokalen Markt sehr gut kannte.“ Amazon habe längst das Geschäft übernommen, so wie Uber das mit Taxiunternehmen tue. Auch die Politik bediene sich moderner Datenforschung. Sogar der Wahlerfolg Trumps beruhe auf solchen Erkenntnissen. Porschen kritisierte die Presse, die mögliche Auswirkungen der Digitalisierung überwiegend negativ und risikobehaftet kommentiere, etwa mit Jobverlusten als Folge. Von Vorteilen sei kaum die Rede. Ein wichtiges Thema bei der Diskussion war allerdings der sichere Transfer und der Schutz der Daten, den viele Unternehmer anzweifeln. Die Frage, ob sich Big Data für alle Branchen eigne, beantwortet Porschen schlicht mit Ja.

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