KFC Uerdingen Warum der Manager Stefan Effenberg dem KFC nicht weiterhelfen konnte

Krefeld · Analyse zum Rücktritt von Stefan Effenberg: Der KFC-Manager wirft das Handtuch. Ein Rückblick auf eine erfolglose Zeit beim Fußball-Drittligisten.

Stefan Effenberg bedankt sich bei Spieler Franck Evina für die Leistung.

Stefan Effenberg bedankt sich bei Spieler Franck Evina für die Leistung.

Foto: Revierfoto

Gemeinsam hätte man in den vergangenen Wochen und Monaten beim KFC Uerdingen viel bewegt. So steht es in der Pressemitteilung, die der KFC Uerdingen zum Ende der Zusammenarbeit mit Manager Stefan Effenberg verschickt hatte. Gesagt hat es der Manager höchst selbst. Es ist der letzte Versuch, ein Missverständnis mit schönen Worten zu kaschieren. Denn, der KFC Uerdingen und Stefan Effenberg, das hat zu keiner Zeit funktioniert. Ein Rückblick:

Als Stefan Effenberg im Vorjahr am 5. Oktober im Tulip Inn Hotel in Düsseldorf vorgestellt wird, klickten die Blitzlichter. Es gab Liveübertragungen von der Pressekonferenz. Der KFC Uerdingen hatte jetzt einen Champions-League-Sieger. Den jahrelangen Anführer des FC Bayern München. Ein Dreijahresvertrag ließ einen langfristigen Plan hinter der Personalie Effenberg erahnen. „Stefan Effenberg hat in seiner Karriere so ziemlich alles erlebt und erreicht“, sagte Ponomarev damals. „Wir erhoffen uns, dass er mit all seiner Erfahrung und seinem Fachwissen dabei helfen kann, die nächsten Schritte auf dem Weg nach vorne zu machen.“ Effenbergs trat damals an, um den KFC mit einem „Masterplan nach oben zu führen“ und lobte „das große Potential des Vereins“.

Ein Neubeginn mit Stefan Effenberg im Oktober

Der Verein war damals geplagt von einer sportlichen Talfahrt und personellen Fehlentscheidungen. Fünf Trainer versuchten sich an der teuren Mannschaft, vier von ihnen scheiterten im Jahr 2019. Im Frühjahr entging der Klub gerade so dem Abstieg. Der Neubeginn im Sommer war holperig. Mit Effenberg wurde der Neustart ausgerufen. Mit breiter Brust wollte der 51-Jährige vorangehen. Doch bis zum letzten Hinrundenspiel gegen den Halleschen FC hatte sich Effenberg vor allem im Hintergrund gehalten, dann sein erstes Interview gegeben. Effenberg beschrieb seine Tätigkeit so: Er wolle der sein, der dem KFC durch viele interne Gespräche dabei helfe, erfolgreich zu sein. Effenberg verkörperte schon damals eher die Rolle eines Teamkoordinators, nicht aber eines Managers.

Auf die Frage, wie er seine Arbeit beim KFC in den ersten zweieinhalb Monaten bewerte, sagte Effenberg damals: „Die gefällt mir sehr gut. Ich sitze nicht sieben Stunden im Büro. Ich möchte hören, was ihnen (den Spielern, Anm. d. Red.) auf dem Herzen liegt. So wie das bei Uli Hoeneß oder Rolf Rüssmann war.“ Doch während Hoeneß und Rüssmann ihrere Funktionärskarrire im deutschen Profifußball durch ihr Verhandlungsgeschick und öffentlichkeitswirksame Auftritte irgendwann den Startschuss gaben, blieb Effenberg stecken. Schlimmer noch, er geriet nach dem missglückten Versuch ein Trainingslager in der Toskana eigenständig zu planen, Anfang dieses Jahres in Erklärungsnot. Der einzige Trainingsplatz in einem katastrophalen Zustand, keine Testspielgegner, stundenlange Anfahrtszeiten: Der KFC trat nach zwei Tagen in Italien die Heimreise wieder an. Effenberg war gezeichnet. Vor allem auch innerhalb der Mannschaft. Der große Champions-League-Sieger hatte es vergeigt.

In die folgende Rückholaktion von Ex-Trainer Stefan Krämer soll Effenberg ebenso nicht eingeweiht gewesen sein, wie bei den Neuverpflichtungen im Winter. Zwischen Effenberg und Ponomarev war es zum Bruch gekommen. Und auch die Bindung zum Team ging spätestens mit Beginn der Corona-Krise vollkommen verloren. Kein Training, kein Effenberg. Der Mann, der im vergangenen Jahr nach Düsseldorf gezogen war, verschwand vollends von der Bildfläche beim KFC. Zuletzt war er für das Trainerteam nicht mehr telefonisch erreichbar. An den Testungen auf Covid-19, die Team, Trainer und Betreuer sowie alle Personen durchführen müssen, die sich im Umfeld der Mannschaft aufhalten wollen, nahm Effenberg nicht mehr teil zuletzt. Es war der Schlussakt eines Missverständnisses par exellence.

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