Vortrag: Rechte dringen in den Alltag vor

Experte Thomas Pfeiffer zeigt Methoden der Extremisten auf.

Krefeld. Mitglieder des rechten Krefelder Forums wollten eine Informationsveranstaltung über Rechtsextremismus in der VHS stören. Auf Einladung von Jugendamt und Volkshochschule sprach Dr. Thomas Pfeiffer, Mitarbeiter des Innenministeriums NRW und Kenner der rechten Szene über die neuen Methoden der Rechtsradikalen.

Vor der VHS die Rechten, darunter einige kahlköpfige Begleiter Handzettel und machten ihrem Ärger durch eine "Spontan-Demo" Luft. Die Stadt hatte sie schriftlich von der Veranstaltung ausgeschlossen, weil schon einmal eine Veranstaltung gestört wurde.

Norbert Axnick vom Jugendamt verteidigte die Maßnahme gegenüber einigen Besuchern, die sich dagegen aussprachen, dass die Rechten ausgeschlossen wurden: "Wir wollten eine störungsfreie Veranstaltung für Referent und Publikum garantieren." Dann bat er die Besucher angesichts der immer noch ausharrenden "Demonstranten", doch besser den Seitenausgang des Hauses zu benutzten.

Thomas Pfeiffer analysierte die Situation: Geplant waren wohl "Wortergreifungen" um die "Schweigespirale zu durchbrechen" - so die geschönte Ausdrucksweide der Nationalsozialisten, wie Pfeiffer erklärte.

"Die Szene hat sich nicht nur verändert, sondern auch modernisiert." Auf Internet-Seiten und in Schulzeitungen suche man vergeblich nach politischen Parolen. Allerdings verschärften sich die Inhalte.

Neu ist auch das Erscheinungsbild autonomer rechter Gruppen - in NRW häufig in Dortmund und im Raum Aachen zu finden. Sie seien kaum noch zu unterscheiden vom "schwarzen Block der Linken". Verlagert werde darüber hinaus das Aktionsfeld. Wahlen seien heute nicht mehr so wichtig.

Man gehe "mitten rein in den Alltag" mit Freizeitangeboten wie Konzerte, Demos, Internet oder CDs. Vor allem über die Musik wolle man 14- bis 17-Jährige ködern.

Es sind Rattenfängertexte, in denen Gemeinschaft, Geborgenheit und Kameradschaft vorgegaukelt wird, die aber nach Aussagen von Aussteigern eine "Zwangsgemeinschaft ist und der Einzelne ein Nichts." Die Texte der Rechten bewegen sich oft millimeterbreit unterhalb der Grenze zur Volksverhetzung", so Pfeiffer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort