Umgestaltung Vor 25 Jahren: Pläne für Karlsplatz werden gestoppt

Schon 1991 gab es erste Überlegungen für einen verkehrsberuhigten Museumsplatz. Bauausschuss berät am Mittwoch.

So sah der Entwurf von Funken und Dahmen für den Karlsplatz im Jahr 1990 aus.

So sah der Entwurf von Funken und Dahmen für den Karlsplatz im Jahr 1990 aus.

Foto: Repro: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Joseph-Beuys-Platzes vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum wird in der heutigen Sitzung des Bauausschusses einen großen Raum einnehmen. Allein drei Tagesordnungspunkte beschäftigen sich mit der geplanten Umgestaltung, der neuen Verkehrsführung sowie dem von der CDU durchgeführten Moderationsverfahren mit Gegnern und Befürwortern eines verkehrsberuhigten Museumsvorplatzes.

„Zunächst ist es aber erforderlich, Augen zu öffnen, Denkprozesse in Gang zu setzen, Interesse für die Neugliederung des öffentlichen Raumes zu wecken.“ Dieser Appell ist nicht aus diesen Tagen. Vielmehr ist er 25 Jahre alt und stammt vom damaligen Museumsdirektor Gerhard Storck.

Mit der Ausstellung „Museum und Karlsplatz — Rekonstruktion der Stadt“ wollte die Museumsleitung damals die Diskussion über die künftige Gestaltung des Museumsumfelds konstruktiv begleiten. Die Chancen dafür standen gut.

Nach einem Jahr Hin und Her beschloss die Politik damals mehrheitlich, das gesamte Umfeld aus dem Rahmenplan Innenstadt und dem Verkehrsentwicklungsplan herauszunehmen. Die Verwaltung sollte noch einmal nachdenken, hieß es. Seither ist nichts mehr passiert.

Das jetzt diskutierte Konzept des Büros „Kraft.Raum“, das im April 2013 den ausgelobten Wettbewerb im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau West“ gewonnen hat, ähnelt dem Entwurf des Planungsbüros Funken - Dahmen. Der wird in dem Begleitheft zur Ausstellung „Rekonstruktion der Stadt“ im Jahr 1990 ausführlich vorgestellt.

„Bis in die fünfziger Jahre hinein waren die jetzigen Hundewiesen gepflastert und durch beschnittene Baumreihen gegliedert. Die Fahrspur vor der Treppe erfüllt nur die untergeordnete Aufgabe einer Vorfahrt“, schrieb Storck dazu. Das Museum stand zentral auf dem Karlsplatz und war deshalb bewusst nicht in die Flucht des Westwalls gesetzt worden.

„Erst in den sechziger Jahren, als die Verkehrsplaner rücksichtslos entscheiden konnten, was ihrer Ansicht nach dem Verkehrsfluss geopfert werden musste, wurden vor dem Museum alle Hemmnisse beseitigt“, kommentierte der Museumsdirektor die Entwicklung. Umso mehr begrüßte er den Gestaltungsvorschlag des Planungsbüros Funken - Dahmen.

Der Entwurf sah einen segmentbogenförmigen, repräsentativen, gepflasterten Vorplatz vor, der die Symmetrie der Frontfassade des Museums betonen sollte. Ziel sollte sein, die frühere, strenge Gliederung des Karlsplatzes wiederherzustellen. Dazu waren auch zwei Reihen von Kugelakazien vorgesehen, die die Besucher zum Eingang des Museums begleiten sollten.

Auch an eine neue Verkehrsplanung war gedacht. Direkt vor dem KWM sollte die östliche Fahrspur des Karlsplatzes geschlossen werden, um durch einen größeren Museumsvorplatz dem Gebäude wieder mehr Bedeutung zu geben. An der Rückseite des Gebäudes sollte die Straße nur noch für Anlieferungen befahrbar sein, die Parkplätze auf der Blumenstraße erhalten bleiben.

Umgesetzt wurden die Pläne damals nicht. „Der von Funken und Dahmen aus eigener Initiative erstellte Entwurf reiht sich ein in die damaligen Entwürfe zur Neugestaltung von Hausen, Humpert und Ettl. 1992 wurde beschlossen, den Entwurf von Ettl weiterzuverfolgen“, erklärt dazu auf Nachfrage Stadtsprecher Dirk Senger. Doch Georg Ettls Vorschlag eines gänzlich bereinigten Karlsplatzes, der nur noch vom Baukörper des Museums beherrscht wird, wollte vor 25 Jahren dann letztendlich doch keiner folgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort