Verkehr Von Krefeld nach Venlo in weniger als zwei Stunden

Krefeld · Machbarkeitsstudie zeigt, wie eine Radstrecke mehrere Kommunen zwischen Rhein und Maas miteinander verbinden soll.

 Die neue Brücke über den Dießemer Bruch gehört zur Krefelder Promenade, die Teil des Radwegenetzes sein soll.

Die neue Brücke über den Dießemer Bruch gehört zur Krefelder Promenade, die Teil des Radwegenetzes sein soll.

Foto: Stadt Krefeld/LOTHAR STRUECKEN

Es soll ein Schritt in die Zukunft sein. Mehrere Kommunen zwischen Rhein und Maas haben sich zusammengetan und wollen eine Radwegeverbindung für den Alltags- und Freizeitverkehr realisieren. So sollen bald die Partnerstädte Krefeld und Venlo miteinander enger verknüpft werden. Aber auch die entlang der Route liegenden Gemeinden Tönisvorst, Kempen, Grefrath und Nettetal sollen angebunden werden und davon profitieren. Dafür hat der Verbund eine Machbarkeitsstudie beim Aachener Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen in Auftrag gegeben, die am Freitag im Krefelder Rathaus vorgestellt wurde.

In weniger als zwei Stunden von Krefeld bis Venlo auf einem elektrischen Rad, das soll keine Utopie mehr sein in der Zukunft. Die Verbindung soll eine echte Alternative zum Autoverkehr darstellen. 35,5 Kilometer, mit Anschluss an die Venloer Fontys-Hochschule sogar 44,65 Kilometer, soll die Strecke lang werden. In den Niederlanden wird die Trasse an die bereits vorhandene Radschnellverbindung „Greenport Bikeway“ angeschlossen, in Krefeld an die „Krefelder Promenade“ (eine Route zwischen Uerdingen und Forstwald), die sich noch in der Entstehung befindet.

Ziel sei es, weniger Zeitverlust zu ermöglichen

Dabei soll ein Großteil des vorhandenen Bahnradweges zwischen Kaldenkirchen über Grefrath nach Kempen integriert und ausgebaut werden. Diese Strecke wird als Radhauptverbindung einrangiert, man rechnet dort in der weniger dicht besiedelten Region mit weniger Verkehrsaufkommen. Die Verbindung von Kempen über Tönisvorst bis Krefeld wird dagegen als Radschnellverbindung eingestuft. Hier sollen bestehende Wirtschaftswege ausgebaut werden. Ziel sei es, vor allem bei letzterer Verknüpfung Reisegeschwindigkeiten bis zu 30 km/h und dabei weniger Zeitverlust zu ermöglichen.

Radfahrer sollen an den meisten Kreuzungen entlang der Route Vorrang genießen. Über den Kempener Außenring soll extra eine Brücke angelegt werden. Die Strecken sollen kaum Steigungen beinhalten, der Belag soll eine hohe Qualität an Asphalt oder Beton besitzen. Außerdem sollen Wegweiser, Infotafeln und Rastplätze entlang der Strecke entstehen. Die Vorzugsvariante im Gutachten ist eine Mischung aus Fahrradstraße (36,3 Prozent), gemischter Fuß- und Radweg (21,7 Prozent) und Zweirichtungsradweg (24,1 Prozent).

Die Radschnellverbindung soll so breit werden, dass zwei Fahrer nebeneinander radeln können und ein Dritter diese noch überholen kann. Sie soll zudem eine Trennung zum Fußweg haben. Bei der Radhauptverbindung zwischen Nettetal und Kempen soll es möglich sein, einen Radfahrer im Vorbeifahren zu überholen. Sie wird also schmaler ausfallen. Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer lobte die Vorschläge: „Die Region Limburg ist uns näher als so manche Region in Deutschland. Wir sind dem Radverkehr immer zugewandt gewesen, nicht erst seit der Klimadebatte. Das hilft der Vertiefung der Partnerschaft zwischen Venlo und Krefeld.“

Tönisvorsts Oberbürgermeister Thomas Goßen fügte an: „Kommunen, die ländlich geprägt sind, können davon profitieren. Es wird auch darum gehen, den Radverkehr intelligent mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu vernetzen.“ Nettetals Oberbürgermeister Christian Wagner sagte: „Die enge Nachbarschaft wird gelebt. Für uns ist es eine Erfolgsstory. Wir freuen uns, dass es weitergeht.“ Auch Venlos Bürgermeister Antoin Scholten war im Rathaus zu Gast und meinte: „Der Radweg ist mehr als nur Steine. Mit dem Rad ist der Weg zwischen Venlo und Krefeld damit kürzer geworden. Man sieht die schöne Gegend. Es ist auch für den Tourismus wichtig.“ Nun sei es wichtig, Fördergelder von der Europäischen Union zu erhalten, um das Projekt in den nächsten Jahren mit Leben füllen zu können.

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