Krefeld Von allem ein bisschen im Kresch

Vier verschiedene Produktionen gibt es ab Sonntag, 11. Juni, in der Fabrik Heeder zu sehen. Das eigene Stück „Romeo und Julia“ ist besonders beliebt. Es ist ausverkauft.

Krefeld: Von allem ein bisschen im Kresch
Foto: Thomas Weinmann

Krefeld. „Bühne frei“ heißt es zwischen dem 11. und 18. Juni am Kresch-Theater: Vier verschiedene Produktionen werden an den Festivaltagen vorgeführt, sowohl Aufführungen ehemaliger als auch aktueller Schauspieler. Claudia Schnürer und Sebastian Blasius sind die Ehemaligen, die sich das Kresch dafür ins Haus geholt hat. „Anton. Dämonen füttern.“ und „Hyperion“ rahmen die theatereigenen Aufführungen „Hä, Liebe?“ sowie „Romeo und Julia“ ein. Letzteres feiert am Sonntag, 11. Juni, seine Premiere.

Schnürer und Blasius setzen beide auf Solo-Projekte und beanspruchen jeder für sich politisch relevante und hochaktuelle Inhalte. In „Anton“ verhandelt Schnürer den Umgang mit Vergangenheitsbewältigung. „Es geht in meinem Stück um Traumatisierung. Enkelgenerationen tragen Traumata der Großeltern teils noch in sich, das ist sowohl genetisch als auch psychologisch erforscht worden.“

Schnürer, die die Idee für das Stück aus ihrer eigenen Familiengeschichte entwickelte, begibt sich auf Spurensuche nach Großvater Anton. „Dabei spielen Objekte eine wichtige Rolle. Sie erzählen Geschichten und lassen das Vergangene auf der Bühne lebendig werden.“ Schnürers Ambition ist dabei jedoch keine faktische Erzählung, es geht ihr mehr ums Poetische, das Zeitreisen und „Hineingezogen werden“ in die eigene Vergangenheitsgeschichte. Blasius „Hyperion“ schlägt unterdessen den Bogen von Vergangenem zu aktuellen politischen Fragen. Und auch: von ästhetischen Texten zu politischen Bewegungen.

Mit Jan Dieter-Schneider („Die andere Heimat“) ist zumindest die Besetzung hochkarätig. Dabei wird „Hyperion“ ebenso zitiert wie Büchners „Der hessische Landbote“. Eine Gesellschaftskritik? Das entscheidet der Zuschauer.

Nicht zuletzt freuen sich Michael Jezierny, Gesamtspielleiter, und Anna Brass, Regisseurin am Kresch, auf ihre hauseigenen Produktionen „Romeo und Julia“ sowie „Hä, Liebe?“. Shakespeares Klassiker sei auch deswegen so spannend zu interpretieren, da ihn quasi jeder schon kennt und die Jugendlichen am Kresch ihre eigenen Schwerpunkte setzen konnten. Verlust und Rausch spielen bei ihnen eine besonders wichtige Rolle. „Ich hatte selten so eine motivierte Gruppe, die mit so viel Lust am Schauspiel dabei ist“, so Brass.

Welch hohe Aktualität die Thematik rund um die verbotene Liebe immer noch hat, könne man allein daran erkennen, dass alle drei Vorstellungen bereits ausverkauft sind. Wer sich für die anderen Vorstellungen interessiert, hat Glück: hier gibt es noch genügend Tickets.

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