Vom Stress an der Kasse: Madlen Boslau bekommt den Wirichs-Förderpreis

Madlen Boslau bekommt den Wirichs-Förderpreis.

Krefeld. An vielen Supermarktkassen mit Selbstbedienung spielen sich täglich Dramen ab. Kunden verzweifeln entweder schon bei der Produktsuche am Bildschirm per Berührung (Touchscreen), legen ihre Waren nicht zum Wiegen in die vorgesehenen Tüten oder kommen mit der Zahlung in bar oder per Scheckkarte nicht zu Recht.

Oft hilft dann nur noch eine herbeieilende Mitarbeiterin. Diesem Thema ist die Preisträgerin des "Wolfgang-Wirichs-Förderpreises Handel 2009" mit ihrer Dissertation auf den Leib gerückt.

Madlen Boslau ist der Frage nachgegangen: Sind die Kunden damit zufrieden? Wer nutzt die Kassen, wer nicht und warum? Wie kann man eine negative Grundhaltung abbauen?

Die zusammen mit einem Göttinger Handelshaus und der dortigen Universität per Umfrage erhobenen Daten und die wissenschaftliche Auswertung der Ergebnisse brachten der Preisträgerin den mit 3000 Euro dotierten Förderpreis ein.

"Es ist für mich um so schöner, dass bereits die Idee für dieses Projekt ausgezeichnet wird und nicht erst die fertige Arbeit", freute sich die junge Diplomkauffrau bei der feierlichen Übergabe des Preises im Krefelder Hof. Ihr Fazit: "Neue Errungenschaften müssen besser kommuniziert werden, wenn sie angenommen werden sollen."

"Am meisten meckern jene Kunden über die Scanner-Kassen, die sie noch nicht einmal ausprobiert haben", berichtet Boslau. Die Kunden, die diese Art des Zahlens bevorzugen, zeigen sich hingegen sehr zufrieden und loben die Schnelligkeit statt Schlange an der Personenkasse zu stehen.

"Kundenzufriedenheit ist ein komplexer psychologischer Vorgang und kann nur durch Befragung ermittelt werden", lernen die Gäste vom Doktorvater der Preisträgerin, Prof. Waldemar Toporowski, bei dessen Laudatio.

Anne Wirichs-Doetsch, Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, überreichte den Förderpreis an Madlen Boslau mit humorigen Worten und der Erkenntnis aus einem Selbstversuch an einer Selbstbedienungskasse. "Als ich mit Hilfe einer Mitarbeiterin fertig war, hatte der Joghurt 14 Grad Celsius erreicht. Bin ich ein Einzelschicksal?"

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