Vom Baum fast aufgespießt - Autofahrer lassen Unfallopfer ohne Hilfe zurück

Ein Baum fällt auf ein Auto, spießt eine 22-Jährige fast auf. Nachfolgende Autofahrer wenden und fahren davon, ohne zu helfen.

 Nach dem Sturmtief war die Feuerwehr stundenlang im Einsatz. Bäume und Zweige mussten beseitigt werden. Ein Baum fällt auf die 22-Jährige.

Nach dem Sturmtief war die Feuerwehr stundenlang im Einsatz. Bäume und Zweige mussten beseitigt werden. Ein Baum fällt auf die 22-Jährige.

Foto: samla

Krefeld. Es war eine von vielen Polizeimeldungen am Sturmtag "Friederike". In ein paar Sätzen wird über einen Unfall am Donnerstag berichtet, bei dem eine junge Frau leicht verletzt wurde. Was an diesem Tag aber genau geschah, schildert später das Unfallopfer, eine 22-jährige Frau aus Duisburg auf Facebook. Autofahrer wenden und fahren davon ohne zu helfen, Gaffer fotografieren später die Unfallszene.

In der Polizeimeldung hieß es: "Einen großen "Schutzengel" hatte eine Frau in ihrem PKW: Ein umstürzender Baum durchschlug die Windschutzscheibe ihres Wagens und verfehlte die Fahrerin nur ganz knapp. Sie blieb bis auf kleine Schürfwunden nahezu unverletzt."

Der Unfall geschah am Vormittag als der Sturm tobte. Die Duisburgerin fuhr mit ihrem Ford auf dem Frankenring in Krefeld, als ein Baum auf die Straße stürzt. Das Auto wird von der Baumkrone getroffen. Einer der Äste spießt sich durch die Windschutzscheibe und verfehlt die junge Frau nur knapp, berichtet sie später auf Facebook. Autofahrer, die hinter ihr fahren, halten an und wenden, ohne sich um die Frau zu kümmern. Doch keiner hilft. Gaffer machen zudem Fotos, berichtet sie.

Die 22-Jährige steht unter Schock, kann sich aber alleine aus dem zerstörten Auto befreien. "Ich selbst war nicht in der Lage die Feuerwehr zu informieren", schreibt sie. Erst ein zufällig vorbeikommender Rettungswagen auf der anderen Straßenseite bemerkt die junge Frau und kümmert sich schließlich um sie. "Keiner der Einsatzkräfte konnte glauben das ich noch stehe und mir so gut wie gar nichts passiert ist", berichtet die leicht verletzte Frau.

Später am Nachmittag macht sie ihren Unmut auf der Facebookseite "Nettwerk Krefeld" Luft über die Gaffer und Autofahrer, die ihr nicht geholfen haben. "Ich frage mich nur was gewesen wäre, wenn ich nicht in der Lage gewesen wäre das Auto zu verlassen. Wärt ihr dann auch weiter gefahren? Oder fährt ihr vielleicht für ein paar tolle Bilder noch näher dran gekommen?"

Auf Facebook bekommt sie viel Unterstützung und Zuspruch von Kommentatoren. Und vielleicht liest ja auch einer der Autofahrer oder Gaffer den Eintrag. dwi

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