Kriminalität Viele Einbrüche zum Jahreswechsel

Polizei ist mit Einsatz des Software-Programms „Skala“ nicht unzufrieden. Es soll Taten vorbeugen.

 Die dunkle Jahreszeit nutzen viele Einbrecher zu ihrem Vorteil aus.

Die dunkle Jahreszeit nutzen viele Einbrecher zu ihrem Vorteil aus.

Foto: dpa/Silas Stein

Zehn Einbrüche am ersten Adventswochenende, zwölf Einbrüche über die Weihnachtstage, zehn Einbrüche am Wochenende danach – Zahlen wie diese haben die Krefelder Polizei alarmiert. „Seit der Zeitumstellung im Oktober hat es besonders viele solcher Taten gegeben“, bestätigt Polizeisprecherin Karin Kretzer.

In der sogenannten dunklen Jahreszeit gibt es immer mehr Wohnungseinbrüche als im Rest des Jahres. Auch diesmal sei ein solcher Anstieg erkennbar. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Unterschiede aber nicht sehr groß. Konkret: Im Oktober 2018 gab es im Stadtgebiet 37, im Vergleichsmonat des Jahres 2019 dagegen 36 Wohnungseinbrüche. Im November 2018 waren es in Krefeld 34, im November 2019 dann 41. Die vergangenen Dezember-Zahlen liegen noch nicht vor – für 12/2018 finden sich 69 Einbrüche in der Statistik. Eine „Handschrift“, die zum Beispiel auf eine bestimmte Diebesbande deutet, ist offenbar nicht zu erkennen. Über die Feiertage nutzten die Täter in vielen Fällen allerdings die urlaubsbedingte Abwesenheit der Hausbewohner.

LKA-Software ist seit
Januar 2019 im Einsatz

Eigentlich soll seit einem Jahr ein neues Instrument bei der Krefelder Kriminalpolizei für sinkende Einbruchszahlen im Stadtgebiet sorgen: Das Softwareprogramm „Skala“ („System zur Kriminalitätsanalyse und Lageantizipation“) des Landeskriminalamtes in Düsseldorf erstellt Prognosen für mögliche Einbruchstatorte. Dazu ist die Stadt Krefeld in 229 Wohnquartiere eingeteilt worden, für die seit dem 1. Januar 2019 wöchentlich Wahrscheinlichkeits-Vorhersagen solcher Taten abgegeben werden.

Trotz der zuletzt steigenden Zahlen falle die Bilanz der Polizei nach einem Jahr Skala „neutral“ aus, so Karin Kretzer. Es handele sich hier um ein auf Vorbeugung ausgerichtetes Instrument zur Kräftesteuerung. Skala könne nicht gezielt einen Wohnungseinbruch voraussagen, „sondern gibt eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Begehung eines Einbruchs in einem bestimmten Prognosegebiet an“. Das Polizeiwissen werde so durch wissenschaftliche Methoden unterstützt.

„Wir erhalten wöchentlich montags vom Landeskriminalamt Daten und sogenannte Prognosegebiete. Die Beamten unserer EG Dämmerung werten sie aus und gleichen sie mit ihren eigenen Erkenntnissen ab“, erläutert Karin Kretzer den konkreten Ablauf. Am Gesamtergebnis werde dann die konkrete Einsatzvorplanung ausgerichtet: Streifenwagen fahren dann mehrfach in die besonders gefährdeten Bereiche, oder es gebe „Präventionsstreifen“, bei denen Bürger gezielt angesprochen werden, ob sie Hinweise haben oder sich beraten lassen wollen.

Zwei Dinge sollen auf diese Weise erreicht werden: Einbrecher werden abgeschreckt, bei Bürgern wird für ein höheres Sicherheitsgefühl gesorgt. Darüber hinaus „sind unsere Kolleginnen und Kollegen schneller am Einsatzort und die Wahrscheinlichkeit ist erhöht, Täter auf frischer Tat zu fassen“, so die Polizeisprecherin.

Hat sich dies bezahlt gemacht? Für Karin Kretzer ist dies schwer zu beantworten: „Wir führen keine Statistik über Festnahmen auf frischer Tat, weshalb wir nicht belegen können, inwieweit das Instrument wirkt.“ Erkennbar sei allerdings, dass die Wohnungseinbruchszahlen im Vergleichszeitraum vom Januar bis November 2018 und Januar bis November 2019 um 55 Fälle gesunken seien.

Ob Skala zu dieser Entwicklung geführt hat, ist offen: „Als Ursache für den Rückgang können auch andere Faktoren in Betracht kommen, wie zum Beispiel erfolgreiche Ermittlungskommissionen mit Festnahmen, Verdrängungseffekte aus anderen Behörden und viele andere Dinge mehr“, räumt Kretzer ein. Die Krefelder Polizei werde Skala aber auf jeden Fall weiter nutzen und die Entwicklung beobachten.

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