Erwachsenenbildung Vollwertiges Programm trotz Corona

Krefeld · Die Volkshochschule startet am 14. September in das Sommersemester. Es gibt viel Neues – sogar einen Lehrgang für Kindertagespflege.

 Die Leiterin der VHS, Inge Röhnelt (links), und Marketing-Chefin Maike Tierel stellten das neue Programm ihrer Institution vor. Dabei rückte auch das neue VHS-Journal, eine Art große Broschüre, in den Fokus.

Die Leiterin der VHS, Inge Röhnelt (links), und Marketing-Chefin Maike Tierel stellten das neue Programm ihrer Institution vor. Dabei rückte auch das neue VHS-Journal, eine Art große Broschüre, in den Fokus.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Corona-Situation kann bisweilen wie ein Beschleuniger wirken. So zeitigen sich gerade auch im Bildungsbereich Prozesse, die sonst vielleicht längere Zeiträume in Anspruch nehmen, in schnellerem Tempo. Auch bei der Volkshochschule Krefeld hat Corona nicht nur für Probleme und Sorgen gesorgt, sondern auch Perspektiven für ein digitaleres Lehr- und Kursangebot aufgezeigt.

Trotz Digitalisierung
ein Ort der Begegnung

Wenngleich die Leiterin der VHS, Inge Röhnelt, bei der Vorstellung des Sommersemesters 2020/21 betonte: „Die Volkshochschule ist bei voranschreitender Digitalisierung immer noch auch ein Ort der Begegnung.“ Cloud-gestütztes Lernen, also die Möglichkeit, Inhalte über Internet-Datenbanken verfügbar zu machen, ein gepflegter Facebook-Auftritt oder auch interaktive Whiteboards beziehungsweise sogenannte Activ Panels, die multimedial aufbereitete Inhalte auf die Tafel bringen, sind das eine – eine charismatische Kursleiterin oder Kursleiter, das fesselnde Thema und der unmittelbare Austausch das andere.

Trotz der veränderten Rahmenbedingungen unter Corona, wie Hygienemaßnahmen, Abstandsregeln, Nachverfolgbarkeit oder auch Lüftung, eingeschränkter Gruppengröße und erhöhtem Raumbedarf entspricht das Programm in seinem Umfang „annähernd dem der Vorsemester“, heißt es seitens der VHS. Lediglich extensive Studienfahrten und weitestgehend Kochkurse müssen entfallen, Exkursionen indes sind zu Fuß weiterhin machbar.

Eine charmante Neuerung, die eigentlich auf eine durch Corona entstandene Problemlage entstanden ist, ist, dass die VHS ein eigenes Journal herausgibt, das in einem sechswöchigem Rhythmus nicht nur über Inhalte und Akzente im Programm informiert, sondern auch Blicke hinter die Kulissen gewährt. In dem großzügig gestalteten Magazin VHS-Inside, das ab dem 31. August erscheint, finden sich etwa Geschichten über Mitarbeiter, beispielsweise über die neue Fachbereichsleiterin Fremdsprachen, Eileen Simonow, die auch gehörige digitale Kompetenz in die VHS bringt und jene Angebote koordiniert. Ein ausführliches Printprogramm indes konnte aufgrund der Corona-Situation während der Redaktionsphase diesmal nicht angefertigt werden.

Das neue VHS-Programm steht online und bietet unter dem Motto „VHS ist mehr“ 1090 Bildungsveranstaltungen. Davon 223 Einzelveranstaltungen, wie etwa Exkursionen oder Vorträge und 867 Kurse aufgeteilt in fünf Fachbereiche. Politik/Gesellschaft, kulturelle Bildung, Natur und Gesundheit, sprachliche Bildung und berufliche Bildung. Das Semester beginnt am 14. September und dauert bis zum 7. Februar 2021.

Neu im Programm ist der Programmbereich „Silver Societey“, verbunden mit der Wanderausstellung „Was heißt schon alt“, die über das Alter reflektierend, die Themenfelder der Lebensphase über 60 beleuchtet. Hier finden sich Veranstaltungen wie der Workshop „Selbstbewusst älter werden – wir sind so alt, wie wir uns fühlen“ oder Gesprächsrunden zum Thema „Zeit“ in der „Erzählzeit“. Auch neu ist ein Zertifikatslehrgang für Kindertagespflege unter besonders günstigen Bedingungen für Teilnehmer, die später in der Stadt tätig werden wollen. Der Lehrgang, der am 30. Oktober beginnt, umfasst 300 Unterrichtseinheiten und basiert auf dem Curriculum des Deutschen Jugendinstituts und dem Kompetenzorientierten Qualitätshandbuch Kindertagespflege. Absolventen dürfen sich schließlich „Qualifizierte Kindertagespflegeperson“ nennen.

Kurse zu Homeoffice, Klima und Informationen zur Pandemie

Akzente setzt man mit 16 Veranstaltungen zu „Krefeld – meine Stadt“ mit Stadtführungen oder einer Präsentation zum Stadtumbau Uerdingen; oder auch im Bereich interkulturelle Bildung mit 39 Terminen. Dort plant man noch derzeit mit der Studienfahrt nach Israel 2021, zu der es einen Vortrag gibt. Weitere Veranstaltungen widmen sich etwa „Aufstehen gegen Rechtsextremismus“ oder auch dem Thema „Der Islam der selbstbestimmten Frauen“. Bei einigen Veranstaltungen findet Streaming seinen Einsatz, etwa am 2. Oktober zum Thema Pandemien, bei dem Fachleute per Video zugeschaltet werden. Diese Veranstaltung kann sowohl vor Ort im Muchesaal (maximal 27 Personen) oder online verfolgt werden.

Im Bereich kulturelle Bildung erwartet Interessierte unter anderem eine Führung in der historischen Scheutenschen Bibliothek im Gymnasium am Moltkeplatz. Weitere Schwerpunkte bilden Programme im Rahmen der europäischen Mobilitätswoche, rund um die Reihe „VHS for Future“ im Themenkomplex Klima-Umwelt-Nachhaltigkeit. Hier kooperiert man mit dem BUND und dem Verein FUSS. In Form einer Ausstellung unter dem Titel „Prima für´s Klima“ können sich Interessierte mit diesen Themenschwerpunkten befassen. Im Fachbereich Gesundheit wiederum stehen die Helios-Kliniken zur Seite. Eine Ausstellung und Vortrag beleuchtet die „unterschätzte Gefahr: Antibiotika Resistenzen“. Apropos Gesundheit: Sportkurse, die atemintensiv sind, finden, so Inge Röhnelt, im Freien statt.

Im quantitativ größten Bereich – Deutsch als Fremdsprache – bietet die VHS weiterhin ihr breites Angebot sowohl für Selbstzahler als auch Integrationskurse, gefördert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Wie man uns erklärte, hat die VHS hier auch auf weitere Hilfen in Rahmen des Sozialdienstleister-Einsatzgesetzes (Sodeg) zurückgreifen können, um ihre Arbeit auf diesem Gebiet weiterhin leisten zu können. Der Fachbereich Schule und Berufswahl läuft ebenso weiter, wie 59 Veranstaltungen für berufliche Bildung. Hier begegnen uns sogar Termine mit dem Titel „Farb- und Stilberatung für Männer“ – vielleicht doch mehr als nur ein Kuriosum.

Homeoffice war und ist während Corona ein zentrales Thema. Im Fachbereich IT und Medienkompetenz deckt die Volkshochschule auch diese Themenfelder ab, etwa mit einem Kurs zu Smart Working, der sich mit Herausforderungen im Homeoffice auseinandersetzt. Wer aber gezwungen ist, selbst zu Hause digital erreichbar zu sein, sehnt sich bisweilen nach weniger Vernetzung. Tipps hierzu bietet der Kurs „Likest du noch oder lebst du schon? – Digital Detox in der Adventszeit“ ab dem 23. November.

Das Semester wird übrigens eröffnet mit Kabarett. Peter Fischer, Gewinner der Krefelder Krähe, tritt am 18. September im Muchesaal auf. Gleich zweimal, um 18 und 19.30 Uhr.

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