Prozessauftakt Mehrfacher versuchter Mord - Krefelder Geisterfahrer soll in Psychiatrie

Krefeld · Auf einer Straße in Krefeld kommt es zu dramatischen Szenen: Ein Autofahrer steuert absichtlich in den Gegenverkehr. Heute stand der Mann vor Gericht.

 Das Landgericht in Krefeld.

Das Landgericht in Krefeld.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Weil er absichtlich als Geisterfahrer über eine Straße gerast sein soll, steht ein 26-Jähriger wegen mehrfachen versuchten Mordes in Krefeld vor Gericht. Der Mann soll im Juni versucht haben, Kollisionen mit entgegenkommenden Autos zu provozieren, um sich umzubringen, erklärte die Staatsanwältin am Mittwoch beim Prozessauftakt.

Damit habe er den Tod unschuldiger Menschen in Kauf genommen. Die Tat sei heimtückisch gewesen, sagte die Staatsanwältin - ein Mordmerkmal wäre somit erfüllt.

Ein entgegenkommender Autofahrer habe auf einen Grünstreifen, ein anderer auf ein Feld ausweichen können. Zeugen berichteten, dass der Mann danach mit seinem Wagen vor einen Baum gefahren sei, das Auto dabei einen Reifen verlor und fahruntüchtig wurde. Daraufhin sei der 26-Jährige ausgestiegen und habe im fließenden Verkehr versucht, auf Autos zu springen. In einem Fall sei ihm dies schließlich auch gelungen. Er habe sich dann auf dem Auto festgehalten, während der Fahrer versucht habe, ihn durch Fahrmanöver abzuschütteln.

Die Schwester des Angeklagten sagte als Zeugin aus, dass ihr Bruder seit seinem fünften Lebensjahr psychisch auffällig sei, er leide an Wahnvorstellungen und habe Psychiatrie-Aufenthalte hinter sich. Bevor er an jenem Tag losgefahren sei, habe er zu ihrer Mutter gesagt: „Ich fahr' jetzt und bringe mich um.“

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 26-Jährige zur Tatzeit unter Schizophrenie litt und schuldunfähig war. Das Landgericht verhandelt deshalb in dem sogenannten Sicherungsverfahren über die unbefristete Einweisung des 26-Jährigen in eine geschlossene Psychiatrie. Das Gericht hat vier Verhandlungstage eingeplant. Der Beschuldigte selbst äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen.

(dpa)
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