NRW-Ministerium reagiert Nach Affenhaus-Brand: Verkaufsstopp für Himmelslaternen im Onlinehandel

Krefeld · Dutzende Tiere starben in der Silvesternacht im Krefelder Zoo durch einen verheerenden Brand, ausgelöst durch Himmelslaternen. Nordrhein-Westfalen reagiert nun mit einem Verkaufsverbot.

 Himmelslaternen zu verschicken, ist in NRW bereits verboten - der Handel jedoch nicht. Nun geht das zuständige Ministerium auch gegen Händler vor.

Himmelslaternen zu verschicken, ist in NRW bereits verboten - der Handel jedoch nicht. Nun geht das zuständige Ministerium auch gegen Händler vor.

Foto: dpa/Barbara Walton

Der durch das Unglück im Krefelder Zoo in den Fokus gerückte Online-Handel mit sogenannten Himmelslaternen soll ein Ende haben. Wie NRW-Minister Karl-Josef Laumann am Mittwoch mitteilte hatte der Arbeitsschutz in Nordrhein-Westfalen diesen Onlinehandel unter die Lupe genommen: Dabei seien bereits vier in NRW ansässige Anbieter überprüft worden und in allen Fällen anschließend „aufgrund der Gefährlichkeit der Produkte umgehend ein Verkaufsstopp erwirkt worden“. Bei einem Onlinehändler in Köln wurden laut Bezirksregierung 730 der Laternen aus dem Verkehr gezogen.

Darüber hinaus sollen nach Angaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales mit Unterstützung von anderen Marktüberwachungsbehörden in Deutschland und Europa weitere Anbieter kontrolliert werden, die ihren Sitz außerhalb von NRW haben.

Die Verwendung von Himmelslaternen ist in Deutschland wegen der Brandgefahr verboten, immer wieder lösen sie Feuerwehreinsätze aus. Der Verkauf der Produkte war allerdings bislang erlaubt. Insbesondere im Onlinehandel waren die Himmelslaternen leicht zu bekommen. „Die Verwendung von Himmelslaternen ist verboten. Aber der Verkauf der Produkte ist bislang erlaubt. Das kann man mit gesundem Menschenverstand kaum nachvollziehen“, sagte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) laut einer Mitteilung. „Der freie Warenverkehr in Europa ist ein hohes Gut. Deshalb sind markteinschränkende Maßnahmen mit Hürden verbunden. Das akzeptiere ich natürlich. Wir als Arbeitsschutz in Nordrhein-Westfalen werden aber alle Instrumente nutzen, die wir bei der Marktüberwachung im Bereich Produktsicherheit haben, um diese unsicheren Produkte vom Markt zu nehmen.“

Zudem werde die Arbeitsschutzverwaltung Nordrhein-Westfalen mit einer Meldung an die Europäische Kommission versuchen, auch in Brüssel für das Thema zu sensibilisieren, um diese unsicheren Produkte möglichst europaweit aus dem Verkehr zu ziehen. Und es sei geplant, im Onlinehandel in Zusammenarbeit mit diversen Verkaufsplattformen auch gegen Angebote außereuropäischer Verkäufer vorzugehen. Denn, so Laumann: „Wir werden das Problem nicht alleine auf nationaler Ebene lösen können.“

Die Lampions bestehen den Angaben zufolge meist aus einer dünnen Papiertüte, die mit Hölzern und Drähten aufgespannt wird. In einer Öffnung unten wird Brennmaterial befestigt. Wird es angezündet, steigt die Himmelslaterne bis zu 500 Meter auf - und können durch Wind abgetrieben werden. In der Silvesternacht hatten Himmelslaternen nach Ermittlungen der Polizei einen verheerenden Brand im Krefelder Zoo ausgelöst. Dabei waren einem neuen Papier des Stadtrats zufolge mehr als 50 Tiere gestorben.

Am abgebrannten Affenhaus im Krefelder Zoo begannen am Montag gut sechs Wochen nach dem schweren Feuer die Abrissarbeiten am ausgebrannten Affenhaus. Zwei Großbagger und ein Kran sollten zunächst die Dachkonstruktion des Affenhauses abtragen, teilte der Zoo mit. Der Rückbau soll in vier bis sechs Wochen beendet sein.

In der Silvesternacht waren laut Bericht der Stadt Krefeld unter anderem acht Menschenaffen gestorben, sowie goldene Löwenäffchen, Silberäffchen, Weißgesichtssakis, Zwergseidenäffchen, Epauletten-Flughunde „und diverse tropische Vögel“. Zwei Schimpansen hatten das Feuer verletzt überlebt. Sie sind nach früheren Angaben des Zoos auf dem Weg der Besserung.

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