Verein Urbanicom: Billigläden sind kein Schicksal

Stadtplanung, Bürgerbeteilgung, Handel — das waren die Themen des Vereins.

Krefeld. Wenn Städte über Billigläden schimpfen und behaupten, sie könnten nichts daggegen machen, hält Petra Wesseler dagegen. Sie ist Bürgermeisterin von Chemnitz und stellvertretende Vorsitzende des Vereins Urbanicom, der derzeit in den Räumen der Jüdischen Gemeinde tagt.

„Handel(n) für eine lebenswerte Stadt“ lautet der Titel der dreitägigen Veranstaltung, die das ehemalige IHK-Präsidiumsmitglied Franz-Joseph Greve nach Krefeld geholt hat. Denn ein zentrales Thema lautet „Bürgergesellschaft“ — Krefeld sei dafür ein gutes Beispiel. Vorgestellt wurde die Gastgeberstadt von IHK-Hauptgeschäftsfüher Dieter Porschen, Planungsdezernent Martin Linne und den Architekten des jüdischen Gemeindezentrums Klaus Reymann.

Die Vorstandsmitglieder des Vereins Urbanicom betonen die Verantwortung der Stadtoberen. Wesseler: „Die Kommunen haben die Instrumente und Spielräume, den Einzelhandelsbesatz in gewissem Maß zu steuern. Sie müssen sie nur nutzen.“ Sie nannte den Landesentwicklungsplan oder Zentrenkonzepte als Beispiele.

Michael Reink, Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn solche Prozesse, wie der Einzug von Billigläden, einsetzen, sind in der Regel die Fehler vorher passiert. Die Stadt muss ein gutes Konzept haben, das mit der Region abgestimmt ist. Der Handel greift dann gute Lagen auf.“

Wichtig sei aber bei allen Fragen der Stadtgestaltung die Bürgerbeteiligung. Hier müsse man neue Wege gehen und die zum Teil sehr spröden rechtlich vorgesehenen Beteiligungsverfahren begleiten. Die Bürger sollen direkter und früher zu Plänen befragt werden, sagt Wesseler.

Wie das geschehen kann, dazu hat Urbanicom einen Leitfaden mit verschiedenen Phasen, Tipps und Checklisten erarbeitet. Der liegt nun auch dem Bundesminister vor. Nicht ohne Grund, denn derzeit wird das Baugesetzbuch novelliert. Reink: „Vielleicht kommen wir dadurch zu verkürzten Planungsphasen, wenn Probleme schon im Vorfeld ausgeräumt werden können.“

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