Verdi: Kita-Mitarbeiter endlich anerkannt

Erzieherinnen sehen Erfolge der Einigung – und weitere Aufgaben.

Krefeld. "Einen guten ersten Schritt" und zum Teil sogar einen "Durchbruch" nennt Mechthild Schratz, Verdi-Geschäftsführerin im Bezirk Linker Niederrhein, die Tarifeinigung, die in der vergangenen Woche bundesweit für Erzieherinnen erzielt wurde.

Ihr Durchschnittseinkommen soll steigen - am Freitag informierten sich rund 170 Erzieherinnen und Pädagogen aus dem gesamten Verdi-Bezirk in Krefeld über die Änderungen, die nun auf sie zukommen werden. Viele von ihnen stammten aus Krefeld, daher blieben in der Stadt ab mittags Einrichtungen geschlossen - die Beschäftigten waren für die Versammlung freigestellt.

"Der größte Erfolg ist der neue Gesundheitstarifvertrag", sagt Mechthild Schratz. "Zum ersten Mal haben die Erzieherinnen Anspruch auf eine Gefährdungsbeurteilung. Das war uns sehr wichtig, weil die Anforderungen der Arbeit enorm gestiegen sind." Größere Gruppen durch das Kibiz-Gesetz gäben bei gesundheitlichen Problemen oft den Ausschlag, vor allem im Bereich der Kinder unter drei Jahren. Nach den wochenlangen Streiks sei nun ein echter Durchbruch erzielt.

Beim Thema Gehaltsstruktur gebe es immerhin Verbesserungen. Insbesondere die Benachteilung von Neueingestellten sei damit aufgehoben. "Diese Gruppe kann etwa mit 120 Euro im Monat mehr rechnen", so die Geschäftsführerin. Besonders erleichtert ist sie darüber, dass "die versuchte Abwertung der sozialen Berufe" verhindert wurde.

Die 180 000 Euro, die die Stadt Krefeld zunächst für die Monate November und Dezember zugesichert hat, um die gestiegenen Gehälter der Erzieherinnen zu finanzieren, bewertet Mechthild Schratz als ersten Schritt in die richtige Richtung. "Der soziale Bereich ist so lange vernachlässigt worden, dass wir uns nun endlich eine bessere Entgeltstufe wünschen", sagt sie. Der Versicherung der Stadt, die Kita-Beiträge für die Eltern würden auch auf lange Sicht nicht steigen, glaubt Schratz. "Eine politische Notwendigkeit" nennt sie alle Bemühungen in diese Richtung.

Für eine generell höhere Einstufung beim Gehalt, das sei seit der Versammlung am Freitag unter den Erzieherinnen Konsens, würden sie im Zweifelsfall auch weiterkämpfen - "und wenn es drei Jahre dauert", so Schratz. Damit schließt sie weitere Streiks auch für Krefeld nicht aus, will aber das Ergebnis der Verdi-Urabstimmung abwarten. Zur Zeit befragt die Gewerkschaft ihre Mitglieder, wie zufrieden sie mit dem Tarifbeschluss sind. Ergebnisse soll es am 20. August geben.

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