HISTORISCHER SCHATZ Ein Schatz für den Uerdinger Heimatbund

Krefeld · Im „Bügeleisen“ können 100 historische Werbeetiketten des Unternehmens Bayer angeschaut werden – jedes für sich ein kleines Kunstwerk.

 Etikett mit Drachen und chinesischen Schriftzeichen. Die Motive zeigen, dass Bayer von Uerdingen aus in die ganze Welt verkauft hat.

Etikett mit Drachen und chinesischen Schriftzeichen. Die Motive zeigen, dass Bayer von Uerdingen aus in die ganze Welt verkauft hat.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Einen wahren Schatz hat der Uerdinger Heimatbund für sein Museum im „Bügeleisen“ geschenkt bekommen. Es ist ein Album mit etwa 100 historischen Etiketten, mit denen das Unternehmen Bayer ab etwa 1900 seine pulverfömigen Farbstoffe in die ganze Welt verschickte. Diese wurden zum Einfärben von Wolle, Seide, Baumwolle, Papier und Leder genutzt. Wie die Farbstoffe selbst sind die unterschiedlich großen Schildchen in leuchtenden Tönen gehalten, filigran bis ins kleinste Detail, und erscheinen oft wie gemalt.

„Sie sind im Prägedruck gefertigt“, sagt Heimatbund-Vorsitzender Elmar Jakubowski beim Blättern im Album. „Eines ist schöner als das andere.“ Fast alle tragen den Aufdruck „Farbenfabriken Bayer Leverkusen“ und „Made in Germany“. Sie lassen aber zumeist ein freies Feld für die Produktbezeichnung. Nur manchmal steht dort „Magenta Crystalline 400“, „Astra New Magenta Crystals“ oder „Malachite Green Crystals“.

Die Etiketten zeigen oft Motive aus dem Land, sind eine Erinnerung an die Gegend, in die sie versendet wurden. Bevorzugt wurden exotische Tiere, aber auch Pflanzen, Menschen oder Produktionsstätten. So geht ein geflügelter Löwe auf dem Papier in den Hindukusch. Der chinesische Drache ist umgeben von Schriftzeichen aus dem Land der Mitte. Blitz und Donner sind von Kyrillischer Schrift begleitet. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wieder andere zeigen ganz neutral ihren Bestimmungsort: „Fabricante Bogotá“ oder „Fabricante Ecuador“. Weitere Informationen lauten beispielsweise „450 Gramos“.

Jakubowski ist mehr als erfreut über das neue Exponat fürs Heimatmuseum: „Der Schenker möchte anonym bleiben“, berichtet er und schwärmt beim Anblick der farbenfrohen Etiketten: „Elefanten, Krokodile, Pfauen, Schwäne, aber auch Blumen und Bäume sind absolut detailgetreu nachempfunden. Ein anderer Aufkleber zeigt eine ganze tanzende Gesellschaft auf engstem Raum oder eine Stierkampfarena. Das sieht alles sehr schön aus und ist aufwändig gestaltet. Das gibt es heute nicht mehr.“ Der Heimatbund verwahrt den neuen Schatz in seinem Museum im Bügeleisen, Am Zollhof 2. Dort bleibt er der Nachwelt erhalten. Die Öffnungszeiten sind montags zwischen 17 und 19 Uhr und dienstags und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr. Telefon: 48 12 14.

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