Schuldnerberatung Schuldnerberatung kommt in die Schulen

Krefeld · Teure Handyverträge, schicke Mode – die Schuldenfalle schnappt auch bei Schülern zu. Doch Experten helfen.

Für Finanzkompetenz an Schulen sorgen (v.l.) Caroline Frank-Djabbarpour, SKM, Margot Erbslöh, Bürgerstiftung, Elisabeth Mankertz, SKM, Martina Rosenkranz und Monika Trapp, Erich-Kästner-Schule.

Für Finanzkompetenz an Schulen sorgen (v.l.) Caroline Frank-Djabbarpour, SKM, Margot Erbslöh, Bürgerstiftung, Elisabeth Mankertz, SKM, Martina Rosenkranz und Monika Trapp, Erich-Kästner-Schule.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Das Geld kommt für die Abschlussklasse der Erich-Kästner-Förderschule aus dem Papierdrucker. „Eine Gruppe erhielt 2000, eine andere nur 600 Euro“, berichtet Elisabeth Mankertz, Schuldner- und Insolvenzberaterin beim Katholischen Verein für Soziale Dienste in Krefeld (SKM). „Wir haben dann durchgespielt, wie es richtig laufen kann, mit den Finanzen – und zwar ohne Schulden zu machen.“

Die erste eigene Wohnung, Geld verdienen, sich was leisten – wie schnell verliert man den Überblick. „Mahnungen flattern auf den Tisch, die Situation erscheint ausweglos. Doch es gibt Tipps und praktische Informationen, Schulden zu vermeiden, vorhandene Schulden abzubauen und ohne Geldprobleme zu leben“, sagt Mankertz. Oft lebten die Eltern den jungen Menschen das falsche Verhalten vor: „Sie beziehen Hartz IV, können den Angeboten beim Discounter nicht widerstehen, schließen teure Handyverträge ab, kaufen schicke Mode und große Elektrogeräte – und sind dann nicht in der Lage, die Miete oder die Stromrechnung zu bezahlen. Die Schuldenfalle ist zugeschnappt.“

Teure Smartphones
gelten als Statussymbol

Die Kinder aus diesen Familien kennen es dann nicht anders. Aber sie können lernen, es besser zu machen. Der SKM gibt mit finanzieller Unterstützung der Bürgerstiftung Hilfestellung in zwei Schulen, der Erich-Kästner-Förderschule und der Stiftung Bildung und Handwerk. Letztere helfe jungen Menschen ohne Schulanschluss, Handwerksgehilfen zu werden.

„Gerade Jugendliche aus sozial schwachen Familien landen oft in der Schuldenfalle“, berichtet Caroline Frank-Djabbarpour, Geschäftsführerin beim SKM. „Grund hierfür ist meistens das Konsumverhalten. Teure Smartphones gelten als Statussymbole, sodass eine typische Schuldenfalle bei Jungen Handy- und Mobilfunkverträge sind. Bei den Mädchen sind es eher Kosmetik und Kleider, für die zu viel Geld ausgegeben wird.“ Hier sei es förderlich, zu Hause den Kleiderschrank zu öffnen und zu addieren, was die einzelnen Teile der vergangenen zwölf Monate gekostet haben.

Oft seien die jungen Leute zwischen 14 und 17 Jahren einfach arm, sozial schwach und vor allem nicht organisiert, bestätigt Martina Rosenkranz, Lehrerin an der Erich-Kästner-Förderschule. „Es gibt keine Kompetenzen im Elternhaus.“

Mit Elisabeth Mankertz geht eine frühere Bankkauffrau in die Schulen. Ihre Botschaft: „Viele junge Menschen haben Schulden. Sie sind nicht allein. Wer Fragen hat oder Hilfe braucht mit Rechnungen und Mahnungen, kann sich kostenlos von Fachleuten beraten lassen.“ Martina Rosenkranz: „Hilfreich ist der Besuch der jungen Leute in der SKM-Geschäftsstelle, der Hemmschwellen nimmt.“ Und: „Es könnten mehr als die bestehenden Schulungen in Sachen Schulden für drei Abschlussklassen sein, auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit.“ Zehn Einheiten werden in der Stiftung Bildung und Handwerk erteilt. Die Bürgerstiftung steht mit knapp mehr als 1000 Euro für die Finanzierung gerade, der Lionsclub Gelduba unterstützt die Präventionsarbeit ebenfalls finanziell.

Frank-Djabbarpour berichtet: „Früher waren wir an verschiedenen Schulen mit insgesamt 55 Einheiten vertreten. Sie mussten aufgrund fehlender finanzieller Unterstützung reduziert werden.“Wer sachbezogen für die Schulungen spenden möchte, wendet sich an:

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