Unternehmen starten zuversichtlich ins neue Jahr

Die größte Sorge ist laut der IHK der Fachkräftemangel. Dieser könne sich als Konjunkturbremse auswirken.

Die Unternehmen in Krefeld gehen zuversichtlich ins Jahr 2018. „Die Geschäftslage ist gut, und die positiven Erwartungen weisen darauf hin, dass die konjunkturelle Lage solide bleibt“, das zeige eine Analyse nach Auswertungen eigener Daten und amtlicher Statistiken von IT.NRW, teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein mit.

„Es war konjunkturell ein gutes Jahr für die Wirtschaft am Mittleren Niederrhein und auch für die Krefelder Unternehmen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Wir erwarten im kommenden Jahr eine Fortsetzung der guten Lage.“ Sorgen bereite Unternehmen allerdings der Fachkräftemangel, der immer mehr zu einem Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe werde.

Bei der jüngsten Konjunkturumfrage bezeichneten 38 Prozent der Unternehmen in Krefeld ihre Geschäftslage als „gut“, 13 Prozent als „schlecht“. Zu Jahresbeginn war die Einschätzung der Krefelder Betriebe noch etwas verhaltener: 32 Prozent nannten ihre Geschäftslage „gut“, zwölf Prozent „schlecht“. Insbesondere die Krefelder Industrie machte im Jahr 2017 bessere Geschäfte als im Vorjahr. Sie steigerte ihre Umsätze von Januar bis Oktober um 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Chemische Industrie als eine der wichtigsten Branchen der Stadt, hat im Rahmen der Umfrage „IHK-Konjunkturbarometer Rheinland“ die besten Konjunkturwerte aller Leitbranchen des Rheinlands gemeldet.

Der Aufschwung sei auch am Arbeitsmarkt spürbar. Die Anzahl der Arbeitslosen lag im November 2017 nach Angaben der Agentur für Arbeit in Krefeld 1,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Die Unterbeschäftigung, bei der auch Menschen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erfasst werden, sank um zwei Prozent. „Wir denken, dass sich dieser positive Trend im Jahr 2018 fortsetzt“, erklärt Steinmetz. So planten die Krefelder Unternehmen, auch 2018 ihre Beschäftigtenzahl per Saldo zu erhöhen. 30 Prozent der Betriebe möchten weitere Mitarbeiter einstellen, 20 Prozent befürchten eine Kürzung der Beschäftigtenzahl.

„Die Frage ist, ob die Unternehmen mit Personalbedarf auch geeignete Mitarbeiter finden“, sagt Steinmetz. „Schließlich wird der Fachkräftemangel auch in Krefeld zu einer immer stärkeren Konjunkturbremse.“ Mittlerweile ist für 41 Prozent der Unternehmen der Mangel an Fachpersonal ein wesentliches Entwicklungsrisiko. Noch im Herbst 2014 hatte der Wert bei 22,5 Prozent gelegen.

Die gute wirtschaftliche Lage 2017 habe auch dazu geführt, dass die Kommunen im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein auf weitere Erhöhungen der Gewerbesteuer verzichteten. „Diese gute Phase sollten die Städte und Gemeinden nutzen, um ihre Kommunalfinanzen krisenfester zu machen.“

Es sei derzeit nicht einzuschätzen, ob die Konjunktur über dieses Jahr hinaus auf einem derart hohen Niveau bleibe. Der IHK-Hauptgeschäftsführer warnt vor weiteren Steuererhöhungen: „Die Steuererhöhungswelle zwischen 2010 und 2016 hat gezeigt, dass in Zeiten knapper Kassen zuerst an der Steuerschraube gedreht wird — das hat der Standortqualität geschadet.“

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