Interview „Unsere Fahrzeuge sind Spezialanfertigungen“

Krefeld. · Interview Der Chef der Chemiepark-Feuerwehr erklärt, wie weit der neue Wasserwerfer kommt und welches seine Lieblingskarte im Quartett ist.

 Lutz Bartelniewöhner leitet die Feuerwehr im Chempiepark in Uerdingen.

Lutz Bartelniewöhner leitet die Feuerwehr im Chempiepark in Uerdingen.

Foto: Andreas Bischof Tel.+49(0)1712850117

32 Karten mit Feuerwehrfahrzeugen – stehen die alle bei Ihnen auf dem Hof?

Lutz Bartelniewöhner: Die Fahrzeuge stammen von allen drei Standorten des Chemparks. In Summe haben wir einschließlich der Autos und Lieferwagen rund 100 Fahrzeuge. Auf den Karten finden Sie die Highlights.

Wie ist der Standort Uerdingen ausgestattet?

Bartelniewöhner: Wir haben zehn Großfahrzeuge und einen Löschzug mit drei Staffeln. Zu jeder Staffel gehören ein Fahrer, ein Brandmeister und vier Einsatzkräfte, die jeweils zu zweit agieren.

Wie hat sich der Fuhrpark entwickelt?

Bartelniewöhner: Wir haben ein Fahrzeug-Konzept, das entsprechend der technischen Entwicklung immer wieder angepasst wird. Die Werksfeuerwehr gibt es jetzt 125 Jahre, in der Zeit haben wir uns enorm „hochgerüstet“, da sind in den vergangenen Jahren einige Highlights dazugekommen. Dieses Jahr bekommen wir ein neues Großtank-Löschfahrzeug, 2020 ein neues Hilfeleistungs-Löschfahrzeug.

Wie kaufen Sie neue Fahrzeuge?

Bartelniewöhner: Das ist ein aufwendiger Prozess: Wir haben einen Nutzungsplan für jedes Fahrzeug. Der sieht in der Regel vor, dass es zwölf Jahre im Einsatz ist. Danach kann es noch als Reservefahrzeug genutzt werden, aber nach 20 oder 22 Jahren ist definitiv Schluss. Wir wissen also, wann wir neue Fahrzeuge brauchen. Jedes davon ist eine Spezialanfertigung für uns, das bringt ein Jahr Planung und ein Jahr Ausführung mit sich.

Warum müssen es Spezialanfertigungen sein?

Bartelniewöhner: Wir brauchen große Wassertanks, damit wir einen Wasserschleier setzen können, mit dem man einen ganzen Betrieb einhüllen könnte. Das ist für den Chempark von enormer Bedeutung, weil davon abhängt, wie groß die Betriebe sein können.

Wie unterscheidet sich Ihre Feuerwehr von der städtischen?

Bartelniewöhner: Unsere Fahrzeuge sind wesentlich länger und schwerer, sie wiegen über 40 Tonnen. Das ist für öffentliche Feuerwehr-Fahrzeuge eher die Ausnahme. Wir sind eben eine spezialisierte Feuerwehr für einen Chemiepark. Wir können auch Küchenbrände und Unfälle, aber wir sind für den Spezialfall ausgerüstet. Diese Breite wollten wir gerne mit dem Quartett präsentieren – auch um Menschen zu zeigen, dass es interessant sein könnte, sich bei uns zu bewerben, Frauen und Männer gleichermaßen.

Welches ist Ihre Lieblingskarte im Quartett?

Bartelniewöhner: Die 2D, ein Tanklöschfahrzeug, das neueste unter den Erstschlag-Fahrzeugen. Das ist gut bestückt, da passt eine ganze Staffel drauf, und es hat einen Wasserwerfer auf dem Dach, der 100 Meter weit kommt. Das neue Großtank-Löschfahrzeug, das wir dieses Jahr erhalten, hat aber gute Chancen, mein neuer Favorit zu werden.

Wie oft sind Ihre Fahrzeuge im Einsatz?

Bartelniewöhner: Im Schnitt haben wir einen Einsatz pro Tag. In den meisten Fällen handelt es sich um Brandmeldeanlagen, die ausgelöst haben, ohne dass es einen Vorfall gibt. Unser ganzes Gelände ist flächendeckend mit Meldeanlagen ausgestattet, deshalb ist das für uns Normalität. Und wir fahren lieber einmal zu viel los...

Haben Sie auch Oldtimer auf dem Gelände?

Bartelniewöhner: Eigentlich nicht, weil die meisten Fahrzeuge anschließend noch weiter genutzt werden. Da sind schon Camper oder eine fahrende Bar draus geworden. Wir betreiben hier keine Liebhaberei, sondern investieren in Arbeitsgeräte für unsere Kollegen und in die Sicherheit des Standorts. Es gibt aber eine handgezogene Spritze mit einem Stoffschlauch, die ist bestimmt 100 Jahre alt. Die können wir ja vielleicht ins nächste Quartett packen.

Das Quartett gibt es im Nachbarschaftsbüro des Chemparks am Marktplatz 9 in Uerdingen.

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