Unmittelbare Rettung des Krefelder Stadtbades ist Illusion

Anfang 2010 soll der neue Investor fürs Stadtbad feststehen.

Krefeld. Auch Krefeld wagt einen neuen Anlauf in Sachen Stadtbad. Die europaweite Ausschreibung ist längst raus, zwei Bewerber hatten zunächst ihre Teilnahmeunterlagen eingereicht, weitere sollten noch nachliefern. Bis zum August werden konkrete Angebote erwartet. Daraus sind die Favoriten auszuwählen, mit denen weiterverhandelt wird. Im Februar 2010, so das Ziel, soll der Zuschlag an den erfolgreichen Teilnehmer erfolgen.

Dass mit der Ausschreibung die unmittelbare Rettung für das Stadtbad ins Haus steht, ist allerdings eine Illusion. "Wir müssen uns davon verabschieden, dass innerhalb kurzer Zeit die ganze Immobilie auf Vordermann gebracht werden kann", betont Baudezernent Thomas Visser. "Dafür ist das Objekt zu groß und diffizil." Vielleicht müsse auch über eine Realisierung in Teilschritten nachgedacht werden.

Denn die Frage stellt sich ja nicht nur nach dem Wann, sondern auch nach dem Wie. Schließlich haben immerhin 23505 Krefelder im Juni 2005 für den Erhalt des Schwimmens im Stadtbad gestimmt. Damit war der Bürgerentscheid zwar gescheitert, doch auch das damalige Vorhaben eines großen Einkaufszentrums war gekippt. Visser gibt zu: "Das Ergebnis des Bürgerentscheids kann man nicht einfach so zur Seite wischen."

Dennoch bleibt er skeptisch, was das Schwimmen angeht. Zum einen erinnert er an die Grundsatzentscheidung von 2001 für ein Fischelner Bad, das gleichzeitig das Aus für das Stadtbad an der Neusser Straße bedeutete. Bei der Frage, ob die Stadt sich zusätzlich noch ein Bad in der Innenstadt leisten könne, müsse die gesamte Badelandschaft der Umgebung betrachtet werden, so Visser. Insgesamt vermisse er erkennbare Zeichen, dass ein solches Bad an der Neusser Straße auch wirklich genutzt werde. Er stellt sich eher verschiedene Nutzungen vor. "Es sollte ein Treffpunkt für den Bezirk sein, auch mit Geschäften."

Die Ausschreibung jedenfalls hat wie schon die vorherige vom März 2007 keine Vorgaben gemacht, abgesehen vom Denkmalschutz. Visser: "Ich respektiere ausdrücklich die Position des Rheinischen Amtes für Denkmalschutz." Dieses hatte die herausgehobene Position des Objektes betont, da es zu den zwei letzten Denkmälern zählt, in denen das ursprüngliche Komplettangebot noch erhalten ist.

Doch angesichts der schwierigen Investorsuche bleibt die Einschränkung nicht aus. Die historische Vielfalt müsse auch nach einer Sanierung noch erkennbar sein, sagt Visser. Aber auch: "Wir werden nicht jeden Kubikmeter Mörtel erhalten können. Dann wird sich nichts bewegen."

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