Sensationsfund Unbekannte Pläne für Bauhaus-Villa Haus Esters entdeckt

Krefeld · Im Bauhaus-Jahr gibt es eine kleine historische Sensation in Krefeld: In einem unscheinbaren Karton lagen jahrzehntelang unbekannte Pläne für die Bauhaus-Villa Haus Esters.

Unbekannte Pläne für Bauhaus-Villa Haus Esters entdeckt
Foto: dpa/L.Strücken

Im Stadtarchiv Krefeld sind bislang völlig unbekannte und nicht realisierte Pläne für die Bauhaus-Villa Haus Esters entdeckt worden. Die Zeichnungen aus dem Büro des weltbekannten Architekten Ludwig Mies van der Rohe entstanden teilweise im Juli 1928 und unterscheiden sich grundlegend von dem Bau der Villa, der kurz darauf im Oktober 1928 begann. Es müsse „unterschiedliche Meinungen zwischen Bauherr und Architekt“ gegeben haben, sagte der stellvertretende Leiter des Stadtarchivs, Christoph Moß, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Moß hatte die Grund- und Aufrisspläne Ende Februar in einem nicht beschrifteten Karton mit Unterlagen des Liegenschaftsamts im Stadtarchiv entdeckt.

So war für Haus Esters zeitweise ein zweites Obergeschoss für Hausangestellte vorgesehen. Außerdem war als Straßenfront zunächst eine gerade Fassade ohne den heutigen Vorbau geplant. Insgesamt lägen drei nicht realisierte Varianten für das Haus Esters vor, von denen eine jedoch nicht datiert sei, sagte Moß. Teilweise sind die Pläne von Mies van der Rohes Assistenten Hermann John signiert.

Die konkreten Planungen der Seidenfabrikanten Josef Esters und Hermann Lange mit dem Bauhaus-Architekten begannen 1927. Aus der Forschung ist bekannt, dass Mies van der Rohe die beiden benachbarten Häuser gern radikaler gebaut hätte und dass es immer wieder zu Diskussionen mit den Auftraggebern kam.

Der Nachlass von Mies van der Rohe wird im New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) aufbewahrt. Nach derzeitigem Wissensstand existieren die gefundenen Pläne nur in Krefeld. Im Jubiläumsjahr 100 Jahre Bauhaus ist die Entdeckung für die Forscher eine besondere Freude. „Dieser Zufallsfund wird die Forschung noch befeuern“, sagte die Wirtschaftshistorikerin Stefanie van de Kerkhof. Eine Auswahl der insgesamt 50 gefundenen Pläne und Zeichnungen wird im Stadtarchiv Krefeld gezeigt.

(dpa)
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