WIRTSCHAFT In Hotels steckt oft viel Korngiebel

Krefeld · Die Firma liefert alles vom Wattestäbchen bis zur Bettwäsche und baut nach dem Umzug in Krefeld aus.

 Tücher aller Art, Bademäntel, Kosmetikartikel oder  – ganz neu im Programm – Pantoffeln aus Natufasern, die komplett abbaubar sind, hat Korngiebel auf Lager. Am Packtisch: Chefin Martina Plenkers (2.v.r.) mit Tochter Alexandra Kettschau (2.v.l.), Kimberley Zimmermann (l.) und Andrea Klimbt

Tücher aller Art, Bademäntel, Kosmetikartikel oder  – ganz neu im Programm – Pantoffeln aus Natufasern, die komplett abbaubar sind, hat Korngiebel auf Lager. Am Packtisch: Chefin Martina Plenkers (2.v.r.) mit Tochter Alexandra Kettschau (2.v.l.), Kimberley Zimmermann (l.) und Andrea Klimbt

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Zimmermädchen schiebt einen Wagen durch den Hotelflur, klopft an eine der Türen, um von ihrem Rollcontainer Duschgel, Shampoo, Lotion, frische Handtücher, Bettwäsche, Bademäntel, Saunaschlappen, Schuhputzzeug, Nähsets und vieles mehr zu verteilen. Je nach Hotel könnte all das von der Krefelder Firma Korngiebel stammen. Selbst die Putztücher, Zahnputzbecher, Wäschebeutel könnte das Fichtenhainer Unternehmen geliefert haben. „Wir können tatsächlich den Wagen komplett bestücken“, sagt Korngiebel-Geschäftsführerin Martina Plenkers schmunzelnd.

60 Prozent des Geschäfts, für das ihre Eltern vor fast 60 Jahren die Grundlagen schufen, sind noch heute durch Aufträge aus Hotelerie und Gastronomie bestimmt. Allerdings sind Plenkers (59) und ihre Tochter Alexandra Kettschau (37) überrascht, wie sehr sich die Palette der Abnehmer verbreitert. „Uns war nicht bewusst, wer das alles nutzen würde“, sagt die Chefin über die Entwicklung, die das Unternehmen genommen hat, seit sie vor 15 Jahren die Geschäfte übernahm und den Vertrieb von Außendienstarbeit auf Internet-Shop umstellte.

Kantinen, Event- und Cateringfirmen zählen für sie noch zur Gastronomie, die Korngiebel immer schon als Kunden hatte. Aber mittlerweile bestellen Ärzte, Phystiotherapeuten, Schulen, Kindergärten, Behörden, Anwaltskanzleien, Golfclubs und Ferienwohnungs-Besitzer bei ihnen. Hussen für den Eventbereich Fantissimo des Phantasialands kommen von Korngiebel. Und auch an einen Künstler, der aus gerollten Handtüchern eine Skulptur formen wollte, ging ein ganzer Container raus.

Allein 25 000 weiße Kissen liefert die Firma pro Jahr aus

Im Moment statten wir zum ersten Mal auch Wohnmobile mit Wäsche aus“, berichtet Kettschau. Die Bestellungen laufen online, aber die Beratung übernehmen echte Menschen, betont sie. „Zum Beispiel, als jemand ein Hotel geerbt hatte und Hilfe brauchte.“ Denn dass die Preise der Wäschereien nach Gewicht gehen, war ihm bei seiner Auswahl der Frotteewäsche nicht bewusst.

Was in Zahlen jährlich auf den Lieferlisten von Korngiebel landet, können Mutter und Tochter nur schwer sagen. Allein 20 000 bis 25 000 weiße Kissen seien es pro Jahr. Und zum Beispiel mindestens 5000 Handtücher des Modells Pisa in Weiß. „Aber wir haben allein zehn verschiedene weiße Handtücher“, so Plenkers. In Musterregalen liegen sie fein säuberlich gestapelt und werden als Ansichtsexemplare Kunden gezeigt beziehungsweise an sie verschickt. Die Adressaten sitzen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Benelux-Ländern, Südtirol, Polen, Kroatien und auf Mallorca.

Verändert haben sich in den vergangenen Jahren die Anforderungen an die Ware. „Was immer mehr kommt, sind zum Beispiel ökologisch abbaubare Produkte“, bilanzieren Plenkers und Kettschau. Öko-zertifizierte Biobaumwolle in Handtüchern und Bettwäsche sei normal. Aber sie achteten auch darauf, dass Inhaltsstoffe in der Hotelkosmetik nicht aus China komme. Und neu im Programm sind Flipflops aus Naturfastern, die komplett abbaubar sind.

Noch häufiger als früher kämen Kunden auch mit dem Wunsch nach Logos oder Initialen auf sie zu. Neben Bademänteln und Handtüchern seien Schürzen sehr gefragt. „Die Küchen in der Gastronomie sind offener geworden“, erklärt Kettschau diese Veränderung.

Schritt für Schritt will das siebenköpfige Team, zu dem im Sommer eine weitere Mitarbeiterin stößt, neue Ideen umsetzen, nachdem die letzten Handschläge nach dem Umzug von Kaarst an die Medienstraße in Krefeld getan sind. Während vorher große Teile des früheren Eltern- beziehungsweise Großelternhauses als Lager und Büroflächen genutzt wurden, ist dafür nun auf 400 Quadratmetern mehr Platz. Außer Matratzen würde Alexandra Kettschau bald gerne ganze Boxspringbetten ins Programm aufnehmen. Ihre Mutter plant erst einmal etwas Kleineres. Bald ziehen Zimmermädchen in zahlreichen Hotels auf ihrem Wagen auch noch Kaffee- und Teetütchen durch die Gänge.

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