Umweltfreundlich und gesund Unterwegs mit gesponsertem Firmenrad

Krefeld · Krefelder Unternehmen unterstützen ihre Mitarbeiter beim Leasing: Weil es umweltfreundlich ist und fit hält.

 Rondo-Food, Diensträder der Mitarbeiter Udo Kamperdicks (l.) und Sebastian Kiwitt, Magdeburger Straße

Rondo-Food, Diensträder der Mitarbeiter Udo Kamperdicks (l.) und Sebastian Kiwitt, Magdeburger Straße

Foto: Andreas Bischof

Die zwei Kilometer von seinem Zuhause in Gartenstadt zum Arbeitsplatz an der Magdeburger Straße sind für Udo Kamperdicks ein Klacks. Im Urlaub fährt er mit seiner Frau schließlich Strecken von 60 oder 70 Kilometern am Tag. Zugegeben: Seit März 2019 ist der 59-Jährige mit einem E-Bike unterwegs. „Weil meine Knie kaputt sind“, erklärt der Werkstattleiter bei Rondo Food, der mit seiner Suche nach einem neuen und von einem Antrieb unterstützten Rad eine Kettenreaktion bei seinem Arbeitgeber auslöste.

Eigentlich hatte sich der gebürtige Krefelder, der seit 27 Jahren im Unternehmen arbeitet, nur bei einem Fahrradhändler nach möglichen Optionen erkundigen wollen. Und dabei hörte er von der Möglichkeit eines Dienstfahrrads. In diesem Fall bot der Radhändler ein Leasing über das Unternehmen Jobrad an. Kamperdicks fragte in der Personalabteilung seiner Firma nach und durfte das Ganze in einem Testlauf ausprobieren. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Kiwitt (41), der sich statt seines 300-Euro-Mountain-Bikes ein ordentliches zulegte. „Mit dem anderen war es bergab schon mal brenzlig. Jetzt ist das Rad sogar auf meinen Körper angepasst“, sagt der Betriebselektriker.

Auch die Partner der Mitarbeiter können ein Jobrad bekommen

Kamperdicks und Kiwitt sind die Vorreiter der Dienstrad-Aktion bei Rondo Food. Nach zwei Monaten Testlauf konnten sich auch andere Kollegen melden. „Wir sind am Anfang gelöchert worden“, berichtet Kamperdicks von den Reaktionen im Haus. Mittlerweile sind insgesamt 61 Fahrräder an Mitarbeiter an den beiden Firmenstandorten (385 Beschäftigte in Krefeld und 546 Beschäftigte in Halle) ausgegeben worden. Und nicht nur an sie. Denn es gibt auch ein Partner-Programm. Die Frauen von Kamperdicks und Kiwitt sind seit vergangenem Sommer auch mit den gesponserten Rädern unterwegs. Die Mitarbeiter dürfen die Jobräder ebenfalls privat nutzen.

Die Obergrenze beim Neupreis liegt bei Rondo Food bei maximal 5000 Euro.  „Ich habe tatsächlich netto 1000 Euro beim Kauf meines Rads gespart“, zieht Kamperdicks Bilanz. Da die Leasingraten vom Bruttogehalt einbehalten werden, ergibt sich für die Mitarbeiter eine Ersparnis. Bei Rondo-Food zahlt der Arbeitgeber die Versicherungsrate.

Kamperdicks und Kiwitts Chef, Rondo-Food-Geschäftsführer Dirk Wellen, findet: „In Bewegung zu bleiben ist für uns als Unternehmen genauso wichtig wie für unsere Mitarbeiter, ohne Bewegung fällt man um“, sagt Wellen, der als Präsident des Hockey- und Tennisvereins CHTC 1890 selbst im Leistungssport unterwegs ist.

Jobrad hat ermitteln lassen, wie es um die Gesundheit der Menschen im Programm steht und herausgefunden, dass sie im Schnitt pro Jahr zwei Tage weniger krank sind. „Fahrradfahren hält fit, schont die Umwelt und schlägt Stau und Berufsverkehr ein Schnippchen“, sagt Marina Dorsch, Pressesprecherin der Helios Region West. Alle Mitarbeiter des Helios-Klinikums Krefeld beziehungsweise Helios-Cäcilien-Hospitals Hüls können seit Mai 2019 das Fahrradleasing über Jobrad nutzen. Der Betriebsrat und die Geschäftsführung haben darüber eine Vereinbarung getroffen. Alle am Markt verfügbaren Fahrradmodelle werden dabei auch vom Arbeitgeber mit unterstützt. Auch hier wird die Leasingrate über das Brutto-Gehalt abgezogen. Die eingesparten Sozialversicherungsbeiträge für den Arbeitgeber gibt das Helios in Form einer monatlichen Zulage an die Mitarbeiter weiter. Rund 90 Männer und Frauen aus den beiden Häusern mit insgesamt rund 2800 Mitarbeitern nutzen das.

Bei der WFG stehen Rad
oder ÖPNV im Fokus

Auch bei der Wirtschaftsförderung (WFG) und der Grundstücksgesellschaft der Stadt Krefeld (GGK) ist etwa die Hälfte der 15 Beschäftigten mit einem Jobrad unterwegs. Hintergrund war der Umzug in die Innenstadt im vergangenen Jahr. Die Mitarbeiter, die über Jahre einen kostenfreien Parkplatz am Standort an der Untergath hatten, sollten durch den Bürowechsel keinen Nachteil haben, so WFG-Geschäftsführer Eckart Preen. Jeder konnte sich für einen Tiefgaragenplatz, ein ÖPNV-Monatsticket oder einen monatlichen Leasingbeitrag für ein Wunschrad entscheiden. „Das gilt hauptsächlich für den Dienstweg zum Arbeitsplatz“, erläutert Preen, „für Dienstfahrten in Krefeld gilt seit Oktober 2019, dass sie grundsätzlich mit dem ÖPNV anzutreten sind, sofern nicht im Einzelfall gewichtige Gründe wie sehr schlechte Bus- oder Bahnanbindung oder gegebenenfalls das Wetter dagegensprechen.“

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