Krefeld : Uerdinger beklagen Prostitution am Rheinblick
Anwohner beschweren sich über den Verfall des Krefelder Stadtteils. Ein Sperrgebiet gibt dort es nicht.
Uerdingen. Die angepriesenen „architektonisch anspruchsvollen Wohnanlagen“ im „Sahnestück“ Rheinblick sind noch Zukunftsmusik; die Ruinen der früheren Firmen Realität. „Sie verfallen zusehends und bilden den Hintergrund für Straßenstrich und Drogenhandel, berichten Stephan und Iris Clemens, Anwohner der Dujardinstraße, in der Bezirksvertretung Uerdingen.
„Wenn wir dort spät abends mit unserem Hund gehen, können wir in Autos sehen, in denen Prostitution betrieben wird“, erklären sie in der Einwohnerfragestunde. „Morgens liegen da die gebrauchten Kondome. Die Polizei hat festgestellt, dass es sich um Mietwagen handelt.“ Außerdem werde an Dujardinstraße und Am Zollhof mit Drogen gehandelt, sagen sie weiter. „Wir beobachten ebenso Jugendliche, die sich in den alten Mauern aufhalten.“ Gerade erst hat es in der früheren Münker Villa gebrannt. (WZ berichtete) Clemens: „Wir wohnen gerne in Uerdingen. Aber die Gegend verkommt.“ Die Bezirksvertreter wollen sich kümmern. „Ein Sperrgebiet existiert in Uerdingen nicht“, erklärt Bezirksvorsteher Jürgen Hengst.
Zwei gute Nachrichten gibt es gleich zu Beginn der Sitzung: Die Arbeiten am Brempter Hof haben mit der Rodung der Sträucher begonnen. Das Bestandsbauwerk soll 16 Wohnungen aufnehmen und durch einen Neubau, der sowohl eine Tiefgarage mit rund 20 Garagenstellplätzen als auch acht Wohneinheiten umfassen soll, erweitert werden. Er wird an den Altbau gesetzt. Seit Ende Januar liegt die Baugenehmigung vor. Fünf Wohneinheiten wurden bereits verkauft, steht auf der Website des Unternehmens. Außerdem haben die Mitarbeiter des Stadtmarketings informiert, dass auch in diesem Jahr eine Aktion an der Rheinfront stattfinden wird. Die Rhine Side Gallery in 2017 war sehr gut angekommen.
Auf Kritik stößt die zwölf Meter hohe Lärmschutzwand, die Siemens an der Topsstraße, gemäß der gesetzlichen Vorgaben und behördlichen Auflagen zum Schutz der Anlieger errichten wird. 20 Kegellinden werden davor gesetzt. Die Gestaltung der Wand kritisieren Elmar Jakubowski (CDU) und Manfred Göbel (Die Linke): „Man müsste sie auflockern.“ Angela Schoofs (SPD) findet die Planung besser als den jetzigen Zustand. Hengst will klären, ob das Bild in der Zeitung der Realität entspricht und klären, ob eine schönere Gestaltung möglich ist.
Die Paul-Gerhardt- und Edith-Stein-Schule werden im kommenden Schuljahr jeweils zwei Eingangsklassen haben, die Heinrichsschule nur eine. „Eine einzügige Schule ist auf Dauer schwierig zu halten“, berichtet Schulamtsleiter Jürgen Maas. „Vielleicht hat diese Schule auch nur einmalig weniger Kinder.“ Auf die Frage von Ulrich Lohmar (CDU), ob da eine Schließung zu befürchten sei, antwortet Maas: „Da alle drei Schulen gebraucht werden, könnte es sich gegebenenfalls anbieten, eine Verbundschule zu gründen.“