Aus Klinik in die Tanzschule Überraschung: Tanzstunde für krebskranke Selina

Zu ihrem Geburtstag schenken Freunde und Familie Selina Sejgija eine Tanzstunde.

Aus Klinik in die Tanzschule: Überraschung: Tanzstunde für krebskranke Selina
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Als sie vor dem Hauptbahnhof steht, denkt Selina Sejdija noch, sie würde mit ihrer Familie einen Ausflug mit dem Zug unternehmen. Doch ihre große Freundin Jessica Ingenfeld hat eine ganz andere Überraschung für den Geburtstag des schwerkranken Mädchens vorbereitet. Sie steigen nicht auf den Bahnsteig hoch, sondern nehmen die Treppe zur Tanzschule Area 47. Es ist ein sehnlicher Wunsch der Neunjährigen, einmal eine Tanzschule zu besuchen.

Mit verbundenen Augen betritt das Mädchen den Saal, aus dem ihr ein vielstimmiges Geburtstagslied entgegenschallt. Viele haben sich hier ihr zu Ehren versammelt, auch einige Kinder aus ihrer ehemaligen Grundschulklasse sind dabei. Sie haben sich lange nicht gesehen: Selina hat das letzte Dreivierteljahr fast ausschließlich im Helios-Klinikum verbracht und die Krankenhausschule besucht.

Zum Geburtstag: Überraschung für die schwerkranke Selina
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Bei einem Sturz vor ungefähr einem Jahr war bei der Achtjährigen ein Nierenkarzinom geplatzt, das man dabei erst entdeckte. Bald erwartet Selina ihre zehnte Chemotherapie. Doch das ist am Samstagnachmittag weit weg.

„Hallo, ich bin Mo“, stellt sich der Leiter der Area 47 Dance-Company vor und erklärt dem wichtigsten Gast das Programm. „Du liebst das Tanzen?“ fragt er. „Ja, ich auch! Wir tanzen mit fünf Leuten etwas für dich und am Ende kannst du uns zeigen, was du drauf hast!“

Selina strahlt bei der Show, und auf Mos Frage, wer als Geschenk für Selina tanzen möchte, tritt ihr sechsjähriger Bruder Florian vor und legt eine Solonummer wie ein kleiner Profi hin. Dann folgt ihm Selina, die sich vorsichtig auf der Tanzfläche bewegt. Sie holt die Eltern hinzu, andere folgen und schließlich tanzt Selina in der Mitte eines Kreises. Nach wenigen Minuten ist das Mädchen erschöpft und kehrt auf ihren Sessel zurück.

Mo als fürsorglicher Gastgeber bringt ihr eine Flasche Wasser. Dann versorgt die Mutter ihre Tochter in einem Nebenraum. „Das ist eine aufgelöste Tablette“, erklärt das Mädchen. „Ich muss vorsichtig sein, denn ich habe einen Schlauch im Bauch. Aber beim Tanzen ist das nicht schlimm!“

Sie ist glücklich über diesen Geburtstag: „Ich habe gar nichts geahnt. Ich vergesse das nie mehr! Das war der beste Geburtstag der Welt! Sonst ist Ge-burtstag immer langweilig!“

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