Sicherheit Trotz Pandemie: Zahl der Einbrüche ist in Krefeld höher als 2019

Krefeld · Bis Oktober wurden sogar mehr Fälle als 2019 registriert. Anders sieht es bei der Straßenkriminalität aus

 Die Corona-Pandemie hat im Herbst und bisherigem Winter in Krefeld nicht zu sinkenden Einbruchszahlen geführt.

Die Corona-Pandemie hat im Herbst und bisherigem Winter in Krefeld nicht zu sinkenden Einbruchszahlen geführt.

Foto: imago stockamp;people

Nicht einmal an den Weihnachtstagen hat es in Krefeld weniger Einbrüche gegeben als 2019. Dieses Jahr registrierte die Polizei 23 Fälle inklusive versuchter Einbrüche, im Vorjahr waren es zwischen 24. und 27. Dezember 22. Obwohl da sicher viel mehr Krefelder verreist waren. Dieses Jahr aber sind wegen Corona die allermeisten zu Hause, was Kriminelle offenbar aber nicht abgeschreckt hat. 

Denn trotz der Pandemie mit ihren Ausgangs-, Kontakt- und Reisebeschränkungen weist die bisherige Statistik der Polizei keinen Rückgang der Fallzahlen auf: „Den erwartbaren Trend können wir nicht bestätigen, im Gegenteil: Aktuell steigen die Zahlen bei uns im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer.

Die exakten Zahlen für November und Dezember liegen noch nicht vor, im Herbst jedoch gingen sie rauf: Im September 2020 waren es 28 gemeldete „Wohnungseinbruchsdiebstähle“, wie das Delikt bei der Polizei offiziell heißt, im Jahr davor nur 14; im Oktober dieses Jahres wurden 42 Fälle registriert, 2019 waren es 36. Während der ersten Coronawelle im Frühjahr waren die Fallzahlen noch deutlich nach unten gegangen. Gab es 2019 im April 40 Fälle, waren es 2020 nur 24, im Mai sank die Zahl von 45 auf 35, im Juni von 21 auf 15.

Doch auf das Jahr hochgerechnet zeichnet sich ein Anstieg der Einbrüche ab. Waren es 2019 insgesamt 499, liegt Krefeld in den ersten zehn Monaten 2020 schon bei 440, in den „dunklen“ Monaten November und Dezember dürften zusammen sicher 80 bis 100 hinzukommen. Allein im Dezember vermeldete die Polizei 17 Einbrüche per Pressemeldung, die beiden letzten am 21. Dezember im Stadtteil Forstwald, als unbekannte Täter jeweils Fenster von Wohnungen aufhebelten.

„Manchen Tätern genügt es, wenn die Bewohner zwei Stunden spazieren gehen und nicht im Haus sind“, sagt Kretzer. Nach wie vor habe man es mit professionellen Tätern, meist als „Reisegruppen“ unterwegs, aber auch mit Gelegenheitseinbrechern, nicht selten Drogenabhängigen, zu tun. „In jedem Fall gilt: Eine gute Sicherung von Haus oder Wohnung ist Gold wert“, betont die Polizeisprecherin, „es gilt, ihnen das Handwerk so schwer wie möglich zu machen.“

Allerdings ist die Entwicklung auf längere Sicht bei den Einbrüchen sehr positiv, weil die aktuellen Zahlen klein im Vergleich zu früheren Jahren sind. 2015 zum Beispiel wurden in Krefeld noch 1118 Fälle aufgenommen. Danach intensivierte die Polizei ihren Kampf gegen die Täterbanden, gründete die „EK Dämmerung“. Schon zwei Jahre später (2017) gab es nur noch 547 gemeldete Einbrüche.

Die erfreuliche Entwicklung hat freilich nun dazu geführt, dass die Krefelder Polizei im Jahr 2021 nicht mehr einen besonderen – auch personellen – Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche legen will. Weiterhin genutzt wird das vom Landeskriminalamt bereitgestellte Softwareprogramm „SKALA“, das durch Datenauswertung eine Prognose für mögliche Tatorte liefert.

Straßenkriminalität geht im Corona-Jahr deutlicher zurück

Auch das weite und für die Bürger ebenso bedrohliche Feld der Straßenkriminalität liegt wegen Covid 19 keineswegs brach. Es umfasst unter anderem die Delikte Raubüberfälle, Körperverletzung, Taschendiebstahl oder den Diebstahl von Fahrrädern und Sachbeschädigung.

2019 waren es insgesamt 4886 Fälle, im laufenden Jahr wurden bis Ende Oktober 3533 Fälle aktenkundig. Der Corona-Einfluss zeigte sich in den Monaten März bis Mai, wo deutlich seltener Straßenkriminalität bei der Polizei auffiel; im Juni allerdings gab es einen plötzlichen Anstieg (von 296 auf 461 Fälle), danach allerdings sanken die Zahlen wieder (außer im September). Weniger Passanten in der City, weniger feiernde Menschen in Kneipen, Diskos oder auf Veranstaltungen führen trotzdem nicht dazu, dass es spürbar weniger kriminelle Vergehen auf den Straßen Krefelds gibt und sich infolgedessen das objektive und das subjektive Sicherheitsempfinden markant verbessern können.

Stattdessen treten immer wieder alte und neue Vergehen und Tatmuster zutage. Neben den zuletzt wieder grassierenden Telefon-Betrügereien (Enkel-Trick und Co.) wurden zum Beispiel seit Ende September bei der Polizei Krefeld 20 Diebstähle mit ganz ähnlichem Vorgehen angezeigt. Alle Opfer waren Frauen, die mit ihrem Fahrrad in der Innenstadt unterwegs waren. Einigen wurde die Handtasche während der Fahrt aus dem Korb gestohlen, anderen, als sie ihre Tasche neben dem Fahrrad abstellten. „Unsere Ermittlungskommission ;Bike’ ist hinter den Tätern im gesamten Stadtgebiet in Uniform und in zivil her“, verspricht Kretzer.

Kommentar Seite 16

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