Trödeln mit der Taschenlampe

Schon um fünf Uhr kommen die ersten Besucher auf der Suche nach den Schnäppchen.

Krefeld. Fröhlich ziehen vier Damen ihre Trolleys über den steinigen Boden des Sprödentalplatzes. „Der ist auch notwendig, denn bis wir hier fertig sind, ist es bestimmt schon 16.30 Uhr“, sagt Gabriele vom Hofe, die seit dem Morgen mit den Frauen ihrer Familie über den Trödelmarkt schlendert. „Wir kommen aus Dormagen hierher. Bewaffnet mit Trolley und Verpflegung hoffen wir auf Schnäppchen“, sagt Beate Grund. Egal, ob Kinderspielzeug, Dekorationsartikel oder Klamotten — die vier Trödelprofis haben immer ein wachsames Auge für neue Schätze.

Ob Käufer oder Verkäufer, bei „Kitsch, Kunst & Co.“ hoffen alle auf ein gutes Geschäft. Besonders beliebt sind Kinderspielzeug und Kleidung, denn der Trend geht immer mehr zu Second-Hand-Artikeln.

Auch Heike Paul hat jede Menge Hemden verkaufen können: „Die besten Sachen gehen schon ganz am Anfang weg, denn morgens kommen die Profis“, erzählt die Krefelderin. Sie kam schon um fünf Uhr morgens mit ihrer Freundin Corinna Schiek zum Sprödentalplatz, um ihren Stand aufzubauen. „Da war hier schon viel los. Die ersten Käufer kamen sogar mit Taschenlampen“, erzählt Heike Paul lachend.

Entspannt schlendern die Besucher durch die Gassen des riesigen Trödelmarkts. Ob alt oder jung — für jeden Geschmack ist etwas dabei: Ausgefallene Klamotten aus Omas Schrank, eine antike Küchenuhr oder einfach nur kitschiger Ramsch. An jeder Ecke wird gehandelt und gefeilscht, sogar die Allerkleinsten haben den Dreh schon raus: „Wenn du dir die Vase kaufst, will ich aber noch zwei Autos haben“, sagt ein kleiner Junge motzig, während seine Mutter sich über ihr neues Schnäppchen freut.

Bei der Frage, warum der Trödelmarkt so beliebt ist, sind sich alle einig: „Es geht wirklich nur um Trödel. Hier gibt es keine Stände mit billigen Handyhüllen“, sagt Xenia Omar. Bereits zum dritten Mal versucht sie, ungebrauchte Gegenstände loszuwerden. Bücher, Figuren, und eine alte Kamera hat sie auf dem Tisch vor ihr platziert. Besonders die analoge Kamera weckt großes Interesse: 90 Euro möchte Omar dafür haben.

Dann kommen zwei Frauen an den Stand, die sich gezielt zwei Kalender schnappen. Wildes Gekicher geht los, als die Beiden sich die Bilder der durchtrainierten Männer auf dem Kalender ansehen. Für 50 Cent das Stück wechseln die Kalender die Besitzerinnen und die beiden Damen ziehen mit einem breiten Grinsen weiter.

Die nächsten Trödelmarkttermine: 6.Juli, 21. September und 19. Oktober.

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