Treffen des Krefelder Modellbauclub: Singendes Bierfass schippert im Freibad

Beim Treffen des Krefelder Modellbauclubs haben die Besucher ihre Freude.

Hüls. Segelschiffe, dampfbetriebene Frachter und sogar ein singendes Bierfass steuerten am vergangenen Wochenende über die Gewässer des Hülser Naturfreibades. Ein Ereignis, hinter dem nur der Krefelder Modellbauclub stecken kann. Denn bei der jährlich stattfindenden Zusammenkunft der Mitglieder des Vereins und von benachbarten Clubs gab es all das zu sehen, was des Modellbauers Herz höher schlagen lässt. „Wie heißt Du denn?“, fragt Vereinsmitglied Heidulf Schulze einen kleinen Jungen, der in diesem Moment vom Beckenrand aus eines der Schiffe sorgfältig durch den aufgebauten Wasserparcours lenkt. Fokussiert starrt er auf das von ihm manövrierte Gefährt und antwortet erst nach einigen Sekunden. Mit voller Konzentration verfolgt er danach wieder den Weg des kleinen Kahns.

Treffen des Krefelder Modellbauclub: Singendes Bierfass schippert im Freibad
Foto: Mark Mocnik

Die Modellbauten scheinen nicht nur ihn zu fesseln. Die Mitgliederzahl des Modellbauclubs schwanke zwischen 90 und 100, darunter 15 Mitglieder, die jünger als 18 Jahre sind, erklärt der Vorstandsvorsitzende Mirco Pommerening. Dies sei im regionalen Vergleich eine stolze Zahl, denn es werde immer schwieriger, junge Menschen für den Modellbau zu begeistern. „Wir haben ein paar Wege, um Kinder dafür zu gewinnen. In der Vergangenheit haben wir Bastelkurse angeboten und verleihen gegen eine kleine Spende Modellboote für eine kurze Fahrt“, sagt Pommerening.

Letzteres hat offenbar vor wenigen Wochen anlässlich des Weltkindertags im Stadtwald gefruchtet. Dort verlieh man im Rahmen der „Jugendbootflotte“ die Boote, die teilweise aus vorgegebenen Baukästen stammen oder eigens kreiert sind, für kurze Rundfahrten an Kinder. „Ich habe meinen Sohn noch nie für etwas so lange anstehen sehen“, scherzt die Mutter des Boots-Jungen, der sich ebenfalls durch die Veranstaltung im Stadtwald für das Fahren mit den Modellschiffen begeistern konnte.

Die eingenommenen Spenden übergab man am Samstag feierlich einem Vertreter der Aktion Lichtblicke, die sich für Familien in Not einsetzt. Zeitgleich strömten am frühen Abend zahlreiche Kinder mit ihren Eltern ins Hülser Freibad und bewiesen somit, dass der Modellbau in allen Generationen Anklang finden kann. Paradebeispiel dafür sind Nick Thomas und Marvin Mertens, die im vergangenen Juli zu den Weltmeisterschaften nach Polen reisten. Mit ihren eigens konstruierten Schiffen erreichten sie einen respektablen Mittelfeldplatz — zum Trotze der weitaus erfahreneren Konkurrenz. Die Genauigkeit beim Bau der Modelle begeistere ihn, so Nick Thomas. Ihm gefielen besonders die Schiffe der russischen und chinesischen Vertreter, die sehr detailgetreu gewesen seien.

Die Akribie und Detailversessenheit der Konstrukteure imponiert. Ansgar Thomas stellt eine Reihe der ausgestellten Modelschiffe vor, von denen einige bei Dämmerung im Rahmen der Beleuchtungsfahrt noch aufs Wasser gelassen werden: „Dieses Schiff liegt in Nähe der Rheinbrücke und wurde von einem Vereinsmitglied auf Basis von Fotos nachgebaut.“ Stolz präsentiert er die Bilder des echten Kahns im Vergleich zum penibel nachgebauten Modell. Auch die anderen ausgestellten Modellschiffe haben ihre einzigartige Entstehungsgeschichte. „Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Mirco Pommerening.

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