Tourette: Leben mit dem Tic

Um Betroffenen zu helfen, gründet Michael Pöllen eine Selbsthilfegruppe. Er leidet selber unter der Krankheit und weiß, wie es ist, komisch angeschaut zu werden.

Tourette: Leben mit dem Tic
Foto: Dirk Jochmann

Michael Pöllen aus Krefeld möchte eine Tourette-Selbsthilfegruppe in der Stadt und für die Umgebung gründen. Der ehemalige Mechaniker bekam die Krankheit im Alter von 23 Jahren, als er eine Chemotherapie machte. Das Tourette-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung und äußert sich in sogenannten Tics.

Dazu sagt Michael Pöllen: „Ich habe mehrere Stadien durchlaufen, war oft verzweifelt und zitterte am ganzen Körper. Dazu habe ich, besonders unter Stress, seltsame Laute ausgestoßen“.

Michael Pöllen, Betroffener

Die Zwänge entwickeln sich und sind oft nicht beherrschbar. In einem Kölner Zentrum ließ er sich einen Hirnschrittmacher einpflanzen. Danach gab es ein wenig Erleichterung, aber die Krankheit blieb. Er musste seinen Beruf aufgeben und sich der Herausforderung stellen. „Jeder muss seinen Weg finden, um mit den verschiedenen Begleiterscheinungen von Tourette leben zu lernen.“ Um Betroffenen zu helfen, hat er sich mit Anne Behnen von der Krefelder Selbsthilfe-Kontaktstelle im Begegnungszentrum Wiedenhof in Verbindung gesetzt.

Pöllen und Behnen sind sich sicher, dass eine Selbsthilfegruppe für viele hilfreich sein kann. „Bei den vierzehntäglichen Gruppentreffen können wir über alles Mögliche reden, was uns wichtig ist. Und vielleicht manchmal auch einfach Spaß haben. Die Gruppe ist so eine Art geschützter Raum, in dem wir uns wohlfühlen und Vertrauen können.“ Das erste Treffen ist für Dienstag, 13. März, geplant (siehe Kasten).

Doch was sind die Ursachen? Die Erkrankung verläuft immer chronisch, mit unterschiedlichen Phasen. Sie kann nicht geheilt werden. Durch die Tics fallen die Betroffenen immer wieder auf, stehen im Mittelpunkt und erleben oft irritierte Reaktionen. Seit einigen Jahren bieten die Krankenkassen Unterstützung an.

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