Tierquäler: Ermittlungen laufen noch

Pferdebesitzer hoffen, dass der Richtige gefasst ist. Kommission "Weide" arbeitet unter Hochdruck.

Krefeld. Die Ermittlungskommission „Weide“ arbeitet weiter mit Hochdruck. Am vergangenen Samstag ist ein Mann festgenommen worden, der dringend verdächtigt wird, der gesuchte Tierquäler zu sein. „Die Indizien werden derzeit abgeglichen, um sicher zu gehen, den Täter zu haben“, sagt Staatsanwalt Axel Stahl der WZ. Auch spreche bisher viel dafür, dass es sich bei den Taten um einen Einzeltäter handelt. Um den Verbleib in der U-Haft zu rechtfertigen, müsse die Beweiskette geschlossen sein. Außerdem sei per Gesetz ein Tiermord kein vergleichbares Tötungsdelikt wie bei einem Menschen.

Die Tierbesitzer an der Kempener Allee, in Traar und Moers-Kapellen hoffen, dass die Polizei den Tierquäler geschnappt hat. Beamte haben den Mann in dessen Wohnung verhaftet. Der ist dringend verdächtigt, in den vergangenen vier Wochen ein Schaf und ein Pony getötet und drei Pferde schwer verletzt zu haben. Mehr zu der Person oder möglichen Mittätern wollen Polizei und Staatsanwaltschaft frühestens am Donnerstag in einer Pressekonferenz mitteilen.

„Es ist sehr gut, dass der Tierquäler so schnell gefasst worden ist — wenn er es denn ist. Da müssen wir der Polizei ein großes Lob aussprechen“, sagt Ute Hinkelmanns zur WZ, die sich am Sonntag bei den Menschen vor Ort umhörte. Gemeinsam mit ihrem Mann Bernd führt sie den Gnadenhof für Pferde an der Stadtgrenze zu Kapellen. Ihr Pony Amy war am vergangenen Donnerstag mit mehreren Messerstichen schwer verletzt worden. Die Stute frisst aber schon wieder.

Am Samstag ging die Nachricht wie ein Lauffeuer um, dass der Tierquäler vom Niederrhein wohl gefasst ist. Noch sind die Menschen skeptisch, richtige Erleichterung sieht anders aus. Dennoch hoffen alle, dass die Polizei den richtigen Mann festgenommen hat und die Angst vor neuen Anschlägen ein Ende hat.

„Wir haben immer daran gedacht, dass der Mann noch einmal wiederkommen könnte, oder haben uns gefragt, ob er uns beobachtet, oder vielleicht den nächsten Hof“, schildern Hinkelmanns ihre Ängste in den vergangenen Tagen. „Bei uns leben nur alte und gebrechliche Tiere, die kein tolles Leben geführt haben. Dieser Mensch hat dem Tier Schmerz zugefügt. Hoffentlich wurde es durch den gewaltsamen Akt nicht auf Dauer psychisch gestört.“

Markus und Martina Pollmann gehen täglich mit ihrem Hund Rufus auf der Ottostraße an Mallewupp, dem Mitmach-Bauernhof für Kinder, spazieren. Dort köpfte der Täter den Schafsbock Piet. „Ich bin am Morgen, als es passiert ist, hier gewesen“, erklärt Pollmann. Silvia Schiratti, die Leiterin der Einrichtung, sei ihr entgegengekommen und habe gesagt: ,Gestern war die Welt noch in Ordnung.‘ Mir ist nichts mehr eingefallen, als ich von der Tat gehört habe. Was wäre gewesen, wenn die Kinder das getötete Tier gefunden hätten?“, sagt sie. „Hoffentlich ist der Täter gefasst.“

Im Reitstall hinter dem Feld, gegenüber von Mallewupp, bewegt eine Reiterin ihren Wallach. „In den vergangenen Wochen haben wir in Angst gelebt und uns gefragt, ob der Täter auch bei uns zuschlägt. Er kommt doch meist an den Tatort zurück. Unsere Pferde stehen 24 Stunden auf der Weide. Einen Stall sind sie nicht gewöhnt. Wenn der Mann gefasst ist, ist das sehr schön.“

Auch Sandra Richter ist Tierbesitzerin: „Ich war total erschüttert. Bei diesen Menschen beginnen die Taten meist mit Sachbeschädigung, dann greifen sie Tiere an und schließlich den Menschen.“ Hilde Mechlen hofft, dass der richtige Mann gefunden wurde und schiebt hinterher: „Wie grausam hat er an den Tieren gehandelt.“

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