Theaterplatz bleibt Szenetreff

Eine neu zu gründende Fachrunde wird sich mit Angeboten für die Abhängigen befassen.

Theaterplatz bleibt Szenetreff
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Einstimmig hat der Sozial- und Gesundheitsausschuss am Donnerstagabend beschlossen, die Beratung über geeignete Maßnahmen für die Drogenszene am Theaterplatz an eine Fachrunde zu übertragen. Daran sollen Verantwortliche verschiedener unmittelbar betroffener Organisationen beteiligt werden. Auslöser dieses unerwarteten Vorschlags war die erneute Diskussion über einen Bericht der Stadtverwaltung, um den die Krefelder Grünen gebeten hatten. Grünen-Ratsherr Karl-Heinz Renner sprach von einer „verschärften Situation“.

In dem Bericht wird festgestellt, dass sich durchschnittlich 25 Personen der Szene auf dem Platz aufhalten. Streetworker der Caritas unterstützen Hilfsbedürftige bei Arzt-, Behörden- und Wohnungsangelegenheiten. Sie berichten über eine angespannte bis aggressive Situation, verursacht durch höhere Präsenz osteuropäischer Konsumenten und die kombinierte Wirkung aus Alkohol und Drogen. Die Konflikte spielen sich allerdings hauptsächlich innerhalb der Gruppe ab. Passanten sind kaum betroffen.

Die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses sind sich weitgehend darüber einig, dass die Hauptszene bis auf weiteres am Theaterplatz bleiben wird. Beigeordneter Thomas Visser stellte fest: „Eine für alle befriedigende Lösung ist nicht in Sicht.“ Er verwies auch auf den zuletzt in der WZ zitierten, scheidenden CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel, der ebenfalls „keinen Königsweg“ sieht.

Stadtdirektorin Beate Zielke machte deutlich, dass eine Vertreibung vom Theaterplatz rechtlich gar nicht möglich sei. Das müsse man endlich einmal akzeptieren. Im Übrigen sage das auch Polizeipräsident Rainer Furth, der eine Räumung ausschließt.

Nicht zu überhören war ein hohes Frustpotenzial der Ausschussmitglieder über die andauernden, immer gleichen Diskussionen. Mit der Abgabe der Verantwortung an die geplante Fachrunde soll das leidige Thema künftig nicht mehr auf der Tagesliste auftauchen, hofft auch CDU-Ratsfrau Britta Oellers. Ausschussvorsitzender und FDP-Ratsherr Paul Hoffmann rechnete die Kosten für die laufenden Maßnahmen hoch. Die Stadt gebe jährlich etwa eine Million Euro für maximal 35 Betroffene aus. Das müsse auch einmal genug sein. Dennoch, so Visser, werde in den nächsten Tagen die Aktion „Klienten vor Ort“ zur fachgerechten Entsorgung von Drogenspritzen aus den Blumenbeeten umgesetzt.

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