Teure Handys bringen Jugendliche in die Schuldenfalle

Seit 1997 setzt sich die Schuldnerberatung der Diakonie Krefeld & Viersen zusammen mit anderen Diensten dafür ein, Jugendliche vor einer Verschuldung zu bewahren.

Krefeld. Die Gefahren lauern im Kleingedruckten, denn Handy-Verträge haben es oft in sich: Das Top-Handy gibt’s gratis, die Gebühren sind gepfeffert. "Das Handy ist ohne Frage die größte Schuldenfalle, in die junge Menschen immer wieder rennen - in Unkenntnis der Vertragsbedingungen", weiß Erhard Beckers aus Erfahrung.

Der Mitinitiator des Projekts "Bank und Jugend im Dialog" und Sprecher des Arbeitskreises Schuldnerberatung Krefeld berichtete in den Räumen von Voith Paper zusammen mit seinen Mitstreitern über die Ergebnisse.

Seit 1997 setzt sich die Schuldnerberatung der Diakonie Krefeld & Viersen zusammen mit anderen Diensten dafür ein, Jugendliche vor einer Verschuldung zu bewahren, aber ihnen auch dann zu helfen, wenn das "Kind bereits in den Brunnen gefallen ist". Zuerst waren es Schüler verschiedener Schulformen, inzwischen werden auch Auszubildende von Unternehmen und Banken geschult.

In diesem Fall waren 22 Auszubildende des Maschinenbauers Voith Paper und die Volksbank Krefeld beteiligt. Das dreitägige Projekt besteht aus den Informationsteilen bei der Bank, mit der Schuldnerberatung und in Form einer Zukunftswerkstatt, in der Kritikfähigkeit und finanzielles Selbstmanagement trainiert werden.

In Kleingruppenarbeit wird erstellt, was Wohnung, Führerschein, Auto und Handy kosten oder wie man Freizeit auch günstig gestalten kann. Ziel: Der kritische und selbstbewusste Umgang mit Geld.

"Zuerst hatte ich meine Zweifel, als uns das Projekt angetragen wurde, aber auch eine perfekte fachliche Ausbildung kann nicht alles Wissen abdecken", ließ sich Ausbildungsleiter Heinz-Friedrich Kammen überzeugen. Die angehende Industriekauffrau Anne-Katrin Kempers bestätigt ihn:

"Hochinteressant und überraschend war zum Beispiel, welche Kosten bei der Einrichtung einer Wohnung auf einen zukommen - von den Nebenkosten über die Möbel bis hin zum Eierbecher."

"Wenn Wohnung, Auto, Steuern und Versicherung bezahlt sind, bleibt für die Freizeit kaum noch etwas übrig", fand Daniel Wuttke die in Projektarbeit erstellten Berechnungen "total gut, weil sie zum Nachdenken anregen". Der 22-Jährige, der bei Voith Paper Industriemechaniker lernt, macht auf die Altersunterschiede aufmerksam: "Gerade die 16-Jährigen können die Unterstützung bestens brauchen."

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