Bilanz SWK: Müll und Energie sorgen für Umsatz

Bilanz fällt trotz schwieriger Bedingungen positiv aus. Davon profitiert die Stadt.

Bilanz: SWK: Müll und Energie sorgen für Umsatz
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Trotz der schwierigen Bedingungen konnten die SWK 2014 ihren Umsatz um 126 Millionen Euro auf knapp 1,3 Milliarden steigern. Der Jahresüberschuss der SWK AG liegt bei 11 Millionen Euro. Wie verabredet — streicht die Stadt den fast komplett ein (10,5 Millionen), um ihre Haushaltskrise zu meistern.

Bilanz: SWK: Müll und Energie sorgen für Umsatz
Foto: Archiv Andreas Bischof

Ursprünglich war die Aufteilung 50 Prozent des Gewinns geht an die Stadt der Rest in die eigenen Rücklage. Wegen der schwierigen Haushaltsituation hatte die Mutter beschlossen, dass die Tochter SWK 20 Millionen zusätzlich zahlen muss - über vier Jahre.

Doch derzeit sieht es so aus, dass die Stadt weiter auf die reichen Töchter setzt. Die Verwaltung wollte für den Haushalt, der in dieser Woche verabschiedet wird, bei 100 Prozent Ausschüttung bleiben. CDU, SPD und Grüne haben den Satz auf 75 Prozent begrenzt.

„Wenn das so beschlossen wird, stellt uns das vor Herausforderungen, sagt SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke. Darüber müsse man sich Gedanken machen. Denn man habe ja schon in den Jahren zuvor auf eine Rücklage verzichtet. Die aber sei wichtig für Investitionen und das Bewältigen von Belastungen: „Wir brauchen finanziellen Freiraum.“

Die Belastungen entstehen zum Beispiel durch niedrige Preise am Strommarkt, aber auch im Bereich der Müllverbrennung. Hinzu kommen die Beteiligungen an modernen Kraftwerken, die der Bundesregierung noch 2008 als „Investition in die Zukunft“ und „verlässliche Energieversorgung“ galten. Dies habe Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Grundsteinlegung des Steinkohlekraftwerks in Hamm gesagt, so Liedtke.

Angesichts der Energiewende und der niedrigen Strompreise bringen diese Beteiligungen heute nur noch Verluste. Wie das Beispiel Hamm zeige. Auch die SWK hatten sich damals, wie 22 andere Stadtwerke und die RWE, an dem Projekt beteiligt. Das bringt derzeit fünf bis sechs Millionen Euro Verlust pro Jahr.

Für das zweite Sorgenkind — die Beteiligung am Trianel-Gaskraftwerk, ebenfalls in Hamm - hat man mittlerweile eine kostenneutrale Regelung gefunden, indem man den Gasliefervertrag aufgelöst hat.

Diese Einbrüche seien mit erneuerbaren Energien nicht ohne weiteres aufzufangen, da die Gewinnspanne weitaus geringer sei, wenn man nicht über eigene Flächen verfüge. Dennoch haben die SWK in Straelen eine eigene Windkraftanlage errichtet, denken über eine weitere in Wachtendonk nach.

Auch in Sachen Mini-Blockheizkraftwerke sind die Stadtwerke aktiv. Zusammen mit der Hochschule und der Stadt gehören sie zu den Gewinnern des von Umweltministerium veranstalteten Wettbewerbs „Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Modellkommune. „Das entspricht genau dem Ziel, dezentrale Versorgungskonzepte zu entwickeln, die in der Lage sind, Schwankungen auszugleichen“, sagt Liedtke.

Im Bereich der Entsorgung konnten die SWK-Töchter in etwas ruhigeres Fahrwasser gesteuert werden. Der Preiskampf tobt auch hier, die Müllverbrennungsanlage MKVA hat einige Kunden verloren. Aber mit Mülheim zum Beispiel auch neue gewonnen. Abfälle kommen zudem aus den Niederlanden und Großbritannien. Das hat zu einem Spitzenwert in der MKVA geführt, wie SWK-Vorstand Kerstin Abraham berichtet: 380 000 Tonnen wurden verbrannt.

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