Gastronomie Mittags in die Pausenwerkstatt

Krefeld · Susanne Dostert hat aus ihren Leidenschaften Motorradfahren und Kochen und Backen ein neues gastronomisches Angebot kreiert.

 Durch die großen Fenster der Pausenwerkstatt blicken die Gäste nebenan direkt in die angeschlossene Motorradwerkstatt.

Durch die großen Fenster der Pausenwerkstatt blicken die Gäste nebenan direkt in die angeschlossene Motorradwerkstatt.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Das Damen-Trio bestellt Kaffee und setzt sich wie selbstverständlich an einen der hohen hinteren Tische. Die Männer im Anzug wie auch die in Monteur-Klamotten setzen sich schon bald in ihre Nähe und bestellen von der Mittagskarte. Was sich zunächst nach dem Besuch eines Cafés mit Mittagskarte in der Innenstadt anhört, entpuppt sich schon beim Vorfahren als eine ungewöhnliche, aber umso charmantere Pausenwerkstatt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mitten im Gewerbegebiet an der Breuershofstraße hat Susanne Dostert ein kleines Restaurant in einer großen Halle eröffnet, die sie sich mit der Motorradwerkstatt „XX Fighters“ von Tom Roux teilt.

Sie hat als Eventmanagerin und Gastronomin Erfahrung

Entsprechend hat sie ihr eigenes Restaurant auch eingerichtet. Große schwarze Werkstattfenster geben den Blick frei auf Motorräder verschiedener Hersteller nebenan. Das Besondere: Auf Wunsch baut sie Tom Roux zu ganz individuellen Shoppern um. Susanne Dostert teilt seine Leidenschaft. Seit Anfang der 1990er Jahre fährt sie selber Motorrad, zunächst eine gemächliche Harley, seit kurzem eine schnellere 500er Suzuki.

Lange war dafür keine Zeit in ihrem Leben. Zunächst sammelte Susanne Dostert in jungen Jahren bei British American Tobacco in Hamburg als Event-Managerin die ersten beruflichen Erfahrungen und übernahm wegen ihres Geschicks schon bald die Promotion für ein Formel-1-Fahrerlager. Zu dem Team der Fahrer zählten Jacques Villeneuve (elf Grandprix-Siege) und Jenson Button (Weltmeister 2009).

Idee war ein Mittagstisch für die Menschen im Gewerbegebiet

Mit ihrem späteren Lebensgefährten Stefan Schlösser wechselt sie in die Gastronomie und führt erfolgreich acht Jahre lang das Gasthaus Korff an der Kölner Straße und später das Schlössers im Behnisch-Haus. „Gastronomie ist ein Knochenjob; sieben Tage die Woche, immer ist der Laden offen und etwas zu tun“, erinnert sich die heute 49-Jährige. Und die laufenden Kosten sind hoch. Dann kommt die Trennung.

Den Spaß an der Gastronomie verliert sie nicht. Sie bezieht eine Werkswohnung im elterlichen Betrieb an der Breuershofstraße, der Glaserei Dostert, die inzwischen ihr Bruder weiterführt. Die leere Werkhalle hat sie dabei immer im Blick ebenso wie die zahlreichen Beschäftigten in diesem Gewerbegebiet und dem nahen Campus Fichtenhain, die zur Mittagszeit fürs Essen zum nahen Bäcker Ullrich und dem rollenden “Wunderwerk“ rüber kommen. „Da ist mir die Idee gekommen, ein Mittagstischgeschäft für das Gewerbegebiet anzubieten“, erzählt Susanne Dostert.

Auch ihr heutiger Lebenspartner Tom Roux ist von der Idee, Gastronomie und Werkstatt unter einem Hallendach, angetan. Ihr Bruder hilft ihr bei den anzufertigenden großen schwarzen Fensterelementen, die den Blick in die Werkstatt freigeben, den Geruch von Öl und Gummi aber abhalten.

Am Kochherd hilft ihr Patrick Brandt, der schon bei Korff in der Küche beschäftigt war und zuletzt im Zócalo und im Phil’s gekocht hat. Gemeinsam bieten sie eine bodenständige Küche an. „Zum Beispiel Bratwurst mit Blumenkohl in Rahm und Kartoffelpüree oder Serviettenburger mit Kassler und Krautsalat“, zählt Susanne Dostert auf. Zwei warme Gerichte gibt es am Tag, jeden Tag ein anderes Angebot. Die Preise für den Mittagstisch liegen zwischen 5,50 und 7,50 Euro. Das klassische Frühstück mit Rührei und Müsli ist ebenso zu haben.

Auch auf frischen, selbst gebackenen Kuchen und Plätzchen, wie im früheren Café Schlösser, müssen die Gäste nicht verzichten. Immer mehr von ihnen sind inzwischen Stammgäste. Bei kühlerem oder feuchtem Wetter sitzen sie drinnen an den vier Hochtischen oder den zwei Tafeltischen. Bei schönem Wetter geht es nach draußen.

Vor der Pausenwerkstatt stehen rustikale, schwarz gestrichene Holztische mit Bänken, wie man sie von Raststätten kennt. Dort nehmen immer öfter Motorradfahrer Platz, die ihr Gefährt in die Werkstatt gebracht haben oder auf das TÜV-Ergebnis warten, neben Fischelner Café-Gästen oder Mitarbeitern der umliegenden Betriebe. Begrüßt werden sie lautstark von der Gelbstirn-Amazone Eddie, der Dogge Wilma und dem sanften Wolfshund-Mix Balou.

Montag bis freitags hat sie von 7 bis 15 Uhr geöffnet. „Im Sommer planen wir, auch sonntags zu öffnen“, sagt Susanne Dostert. Ihr Wunsch, ein Ziel zu werden für Spaziergänger, Radfahrer, Biker und Mitarbeiter der umliegenden Firmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort