Hochschule Studienabbrecher sollen nicht auf der Strecke bleiben

Hochschule Niederrhein legt Kooperationsvereinbarungen vor, die Arbeitsmarkt-Akteure jetzt unterzeichnet haben.

Hochschule: Studienabbrecher sollen nicht auf der Strecke bleiben
Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Wer sein Studium abbricht, soll nicht auf der Strecke bleiben. Das ist das erklärte Ziel diverser regionaler Akteure auf dem Arbeitsmarkt, die jetzt an der Hochschule Niederrhein die Kooperationsvereinbarung „Perspektiven für Studienaussteiger“ unterzeichnet haben.

„Vor allem in den ersten beiden Semestern brechen viele Studierende ab oder wechseln das Studium“, berichtet Berthold Stegemerten, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Hochschule Niederrhein. An der Spitze liegen dabei die mathematisch-naturwissenschaftlichen Studiengänge (6,8 Prozent) und die Ingenieurwissenschaften (5,3 Prozent). Diese Studienabbrecher „beraten wir, zeigen neue Wege zur beruflichen Karriere auf und unterstützen bei der Vermittlung in Betriebe“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Er bedauert das Zusammentreffen von zunehmender Akademisierung einerseits und großem Fachkräftemangel andererseits, den „etwa 27 Prozent der Unternehmen als entwicklungshemmend bezeichnen“.

Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, berichtet von den positiven Erfahrungen mit einem solchen Kooperationsvertrag, der vor zwei Jahren in Düsseldorf unterzeichnet wurde, und fügt hinzu: „Das Handwerk kann und will auf die leistungsstarke Zielgruppe mit Studienberechtigung und -erfahrung nicht verzichten“.

Das Gros der Teilnehmer stimmt mit Paul Neukirchen, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, darin überein, dass „ein Studienabbruch kein Scheitern sein muss, sondern eine duale Ausbildung als zweite Chance eine echte Alternative sein kann“.

Sein Kollege Rolf Meurer weist auf viele Studienaussteiger hin, „die ihre Gesellenprüfung mit herausragenden Leistungen gemeistert haben. Die duale Ausbildung ist kein Plan B, sondern oft die bessere Alternative. Ein Abitur muss nicht immer zum Studium führen.“ Die Gründe für einen Studienabbruch sind vielfältig und sehr individuell: fachliche Überforderung, Probleme, das Studium zu finanzieren, fehlende Motivation oder auch familiäre Probleme können dazu gehören. An der Hochschule Niederrhein finden betroffene Studierende Hilfe beim „Career Service“ und der „Psychosozialen Beratungsstelle“.

Zur besseren und rechtzeitigen Berufsorientierung für Schüler betonen die Fachleute die Bedeutung der frühen Berufsberatung und der Berufspraktika an Schulen und die Tage der offenen Tür an Hochschulen oder Betrieben.

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