Workhops geplant Streitfrage Seidenweberhaus

Bei der Entscheidungsfindung zur Zukunft des Komplexes werden Bürger in Workshops beteiligt. Ergebnis wird in Mediothek gezeigt.

Workhops geplant: Streitfrage Seidenweberhaus
Foto: A. Bischof

Krefeld. „Eine leichte Mehrheit der Bürger, die sich an der Bürgerwerkstatt im Februar beteiligt haben, tendiert dahin, das Seidenweberhaus abzureißen“, formuliert Oberbürgermeister Frank Meyer die Kernaussage der Ergebnisse. Etwa 50 interessierte Zuhörer sind am Mittwochabend in die Mediothek gekommen, um sich die Präsentation der Arbeit der neun Gruppen mit insgesamt 120 Bürgern anzuschauen und sich mit eigenen Ideen an der Gestaltung des Theaterplatzes und seines Umfeldes zu beteiligen.

„Man konnte Demokratie live erleben, diesen engen Dialog mit den Bürgern wie im Glasfoyer des Stadttheaters gab es in dieser Form in Krefeld noch nicht“, sagt Meyer zurück. Er wisse um den Sprengstoff der Diskussionen, aber Reibung setze Energie frei. Die Fragen zu diesem Thema seien nicht mit richtig oder falsch zu beantworten. Es gebe nicht die Idealvorstellung, sondern viele Optionen, in denen sich Lebenserfahrung, Erinnerungen und andere Einschätzungen widerspiegeln.

Frank Meyer, Oberbürgermeister

Der klare Auftrag an die Politik und Verwaltung sei es, die Meinungen zusammenzuführen. Eine Ratsentscheidung soll laut Beigeordnetem Martin Linne zum Jahreswechsel erfolgen. Das sei wichtig, um die Planung für das Seidenweberhaus (SWH) auf den Weg zu bringen, da es aus technischer Sicht nur noch bis 2020 bespielbar sei und Klarheit wegen der Spielpläne notwendig sei.

Dass sich an der Frage des SWH die Geister scheiden, zeigte sich im Bürgerworkshop. Die Vorschläge bewegen sich zwischen Abriss, Rückbau und Erhalt. Mehrere Gruppen präsentierten verschiedene Lösungen, weil sie sich nicht einigen konnten. Unter dem Strich bleibt die „leichte“ Mehrheit für den Abriss. Unabhängig davon wünschen sich die Teilnehmer mehrheitlich eine Veranstaltungshalle, am Theaterplatz, am Bahnhof oder an anderer Stelle.

Der Platz selbst soll umgestaltet und belebt werden — barrierefrei und ohne Drogenszene. Dazu gibt es viele Vorschläge, etwa zur Begrünung und Beleuchtung, aber auch zur weiteren Bebauung mit einem Hotel, einer Markthalle, einer Musikbühne und Gastronomie. Die St.-Anton-Straße soll dann verkehrsberuhigt werden, um die Abgrenzung zur restlichen Innenstadt zu verringern.

Bis Ende April sind die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt noch in der Mediothek ausgestellt. Bis dahin können sich Interessenten mit Ideen noch aktiv an dem Gestaltungsprozess beteiligen (siehe Kasten). „Ich bin mir sicher, dass sich all die Anstrengungen lohnen werden“, sagt Meyer. Das Kaiser-Wilhelm-Museum sei auch umstritten gewesen. Und dann seien 12 000 Besucher gekommen, um das leere Gebäude zu sehen. „Mein größter Wunsch ist es, dass auf den Theaterplatz ebenso viele Menschen zur Eröffnung kommen — ganz gleich, auf welche Art und Weise er dann letztendlich gestaltet ist.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort