Bepflanzung Straßenbäume: Rückgriff auf Exoten wichtig

Weil das Klima sich ändert, suchen Baumexperten überall nach neuen Pflanzen, die am Straßenrand überleben.

Bepflanzung: Straßenbäume: Rückgriff auf Exoten wichtig
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Heiße Sommer, nasse Winter und Stürme sowieso — diese Wetterprognose steht für Joachim Bauer außer Frage. Der Abteilungsleiter Grünflächen in Köln ist in Personalunion Sprecher des Arbeitskreises Stadtbäume, der sich auf nationaler Ebene gegründet hat. In ihm haben sich die kommunalen Grünexperten zusammengeschlossen, denn alle kämpfen mit den gleichen Problemen: Der Klimawandel macht den Bäumen zu schaffen, vor allem Straßenbäumen. Auf der anderen Seite gewinnen die Grünflächen immer größere Bedeutung, weil sie einen Ausgleich, frischen Wind und sauberere Luft schaffen.

„Bäume können Feinstaub binden“, nennt Bauer ein Beispiel. Auf der Blattoberfläche lagert er sich ab, unterschiedlich lange: Regen wäscht ihn von Platanenblättern, beim Wilden Wein fällt er erst mit dem Herbstlaub.

Krankheiten und Schädlinge machen nicht nur hitzegeschwächten Bäumen zu schaffen und gefährden ihren Bestand. Palmen anzupflanzen ist allerdings keine Lösung. „Es wird immer wieder Wintertage mit Frost geben.“

Auch wenn die Palme nicht passt: Die Straßenbaumexperten richten ihren Blick auf der Suche nach geeigneten Pflanzen gezielt in andere Klimazonen. „Im Außenraum sind heimische Gehölze nach wie vor geeignet, absolut“, sagt Bauer, „aber in den Innenstädten müssen wir uns über fremdländische Bäume unterhalten, sonst haben wir keine Chance. Mit heimischen Bäumen sind wir schnell am Ende.“ Und: Je mehr Arten man anpflanze, je besser sei man gegen Schädlinge gewappnet. „Wir müssen Bäume umbauen“, beschreibt Joachim Bauer die Aufgabe der kommenden Jahre. Was Bauer aber auch sagt: „Grundsätzlich hat die Klimaänderung keine Auswirkungen, wenn ein Baum sich an seinem optimalen Standort befindet.“

Der Aufwand, der für die Herstellung optimaler Lebensbedingungen am Straßenrand betrieben werden muss, ist enorm: Zwölf Kubikmeter muss die Grube groß sein, die mit Substrat verfüllt und von Versorgungsleitungen durchzogen wird. Rohrenden, die man in den Baumbeeten sieht, dienen nicht der Wasserversorgung. „Die Pflanzen brauchen Luft“, sagt Bauer, und: „Straßenbäume zu pflanzen ist heute Sache der Tiefbauer, nicht der Landschaftsgärtner.“

Die Lebensbedingungen auf engem Raum künstlich herzustellen, ist teuer. Mit 1200 Euro pro Baum kalkuliere man. Nur 300 Euro koste der Baum, „der Rest ist für die Grube“.

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