Zustand der Fahrwege in Krefeld 200 Kilometer mit Schlaglöchern und Rissen

Krefeld · Der subjektive Eindruck vieler Bürger trügt: Krefelds Straßen sind überwiegend in gutem Zustand. Sagt die Datenbank.

 Ein Beispiel von vielen: Schäden auf dem Radweg entlang der Hafelsstraße in Fischeln.

Ein Beispiel von vielen: Schäden auf dem Radweg entlang der Hafelsstraße in Fischeln.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wer Krefelder nach dem Zustand der Straßen und Radwege in ihrer Stadt fragt, bekommt meist zu hören: überwiegend schlecht bis sehr schlecht. Dieser subjektive Eindruck stimmt allerdings nicht mit jenen Daten überein, die beim Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) hinterlegt sind. Demnach befinden sich etwa 600 von gut 800 Fahrbahnkilometern in einem guten Zustand. Lediglich rund 200 Kilometer Straße verdienen demnach die Einstufung als schlecht bis sehr schlecht. Keine Information gibt es vom KBK, der für Bau, Unterhaltung und Betrieb der Straßen und Wege verantwortlich ist, zum Zustand der Geh- und Radwege.

Basis dieser Zahlen ist eine Zustandserfassung der Krefelder Verkehrsflächen in den Jahren 2015 und 2015. Die damals erhobenen Daten werden laufend fortgeschrieben.

Sechs sogenannte Begeher prüfen täglich den Zustand der Straßen und Wege und melden Schadstellen. „Pro Begeher kriege ich pro Tag 20 Stellen rein“, hat Murat Dege jüngst dieser Zeitung berichtet. Er ist Straßenmeister beim KBK und dafür zuständig, dass Schlaglöcher und Risse auf Straßen, Radwegen und Gehsteigen schnell und möglichst langlebig repariert werden.

Reparatur: Asphalt wird vor Ort erhitzt und verarbeitet

Damit das gelingt, testet der KBK seit einigen Wochen das sogenannte Mobile Pave Repair System (MPRS). Die bisherigen Erfahrungen sind so gut, dass der Kommunalbetrieb den Modellversuch fortsetzen wird.

Zum Einsatz kommt gebrauchsfertiges, lösemittelfreies Asphaltgranulat, das vor Ort mit Hilfe von Gas auf 160 Grad erhitzt wird. Die Anlage kann auf einem Anhänger oder der Ladefläche eines Lastwagens montiert und somit flexibel betrieben werden. „Der Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass wir die notwendige Menge Heißasphalt herstellen und aufbringen können und nicht wie beim Kaltasphalt im Anschluss abwarten müssen, dass der sich setzt“, berichtet Flege. Das Flicken mit Kaltasphalt sei wenig effizient, weil „der bröckelt häufig schon nach wenigen Wochen oder Monaten“. Mit der neuen Methode ist es laut Dege möglich, unabhängig vom Wetter zu arbeiten. „Und die Reparatur hält dennoch zwei bis drei Jahre.“ Der mobile Einsatztrupp besteht aus zwei Leuten und bringt täglich bis zu 750 Kilo Heißasphalt auf die Straßen. Noch dominiert allerdings der Einsatz von Kaltasphalt.

Eine weitere Möglichkeit, schadhafte Stellen zu beseitigen, bietet der Heißasphalt aus einer Aufbereitungsanlage in Wegberg. Das Material wird dabei mit Hilfe von Thermobehältern nach Krefeld geliefert. Nachteile: Zum einen lassen sich die Mengen nicht individuell  bestimmen; zum anderen kühlt der Asphalt relativ schnell ab, so dass die Qualität nachlässt.

Der Wirtschaftsplan des KBK sieht in diesem Jahr für Straßen und Wege Ausgaben von 4,2 Millionen Euro vor. Eine kurzfristige Anfrage bei der Stadt, wie viel Krefeld seit 2015 insgesamt für die Instandhaltung und den Neubau von Straßen und Radwegen ausgegeben hat, konnte nur teilweise beantwortet werden: für  Radwege waren es demnach seit 2016 rund 5,5 Millionen Euro.

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