Kinderbuch Aus Liebe auf den ersten Blick wird ein Buch
Traar · Die zwölfjährige Traarerin Theresa Franken hat innerhalb weniger Monate die Geschichte eines jungen Rehs und seiner Freunde niedergeschrieben. Das nächste Buch it in Arbeit.
Für Theresa Franken ist es Liebe auf den ersten Blick. Bei ihrem alljährlichen Familienbesuch im Tierpark Tannenkamp in Wolgast an der Ostsee fällt ihr im vergangenen Jahr in einem Gehege ein besonderes junges, hübsches Reh auf. „Es war so voller Lebensfreude und Energie und folgte mir in dem begehbaren Gehege auf Schritt und Tritt “, erzählt die heute Zwölfjährige. Ihr fällt spontan der Name Nelli für das Tier ein.
Auf dem Weg nach Hause, im Auto, entwickelt sich in ihrer Fantasie eine spannende Geschichte rund um Nelli, wie sie in den Tierpark gekommen ist und was es mit Jessie und dem weißen Hirschen Shiro auf sich hat. Um die vor ihrem geistigen Auge immer größer werdende Geschichte nicht zu vergessen, schnappt sie sich das Handy ihres Vaters und fängt auf der Rückbank an zu schreiben. „Ich habe mich schon gewundert, was sie die ganze Zeit in mein Handy tippt“, erinnert sich Hartmut Franken. Herausgekommen ist letztendlich ihr erstes Buch unter dem Titel „Nelli, das Reh – ein ganz besonderes Abenteuer“.
Ihr Vater schlägt vor, aus der Geschichte ein Buch zu machen
Erst nach drei Tagen, wieder zurück in Krefeld, zeigt Theresa ihrem Vater endlich, was sie bis dahin schon alles aufgeschrieben hat. Die ersten drei Kapitel sind fertig, ihre Geschichte noch lange nicht zu Ende. „Boah, das hast du doch bestimmt nicht alleine geschrieben?“, lautet sein erster Kommentar. Aber ernsthafte Zweifel hat er nicht daran. Gemeinsam haben sie sich – als seine Tochter klein war – schon so manche Fantasie-Geschichte ausgedacht.
Ihr Vater ist begeistert von den ersten Kapiteln und ermuntert sie: „Schreib weiter!“. Und sie schreibt. Nur ihre beste Freundin Lucia ist zusätzlich eingeweiht. Sie waren schon gemeinsam auf Usedom, haben zusammen den Tierpark Tannenkamp besucht, und sie kennt Nelli, die in Wirklichkeit wie alle anderen Figuren in ihrem Buch einen anderen Namen trägt. Sieben Kapitel umfasst ihre Geschichte. Als das Manuskript Ende des vergangenen Jahres fertig ist, überarbeitet Theresa es noch einmal. „Da ich zum Teil auch sehr selbstkritisch bin, hat das gedauert.“ Als sie ihrem größten Fan und Förderer, ihrem Vater, die fertige Geschichte vorliest, ist der begeistert und schlägt ihr vor: „Wir machen ein Buch daraus!“. Zunächst verschlägt es ihr die Sprache: „Daran habe ich nicht beim Schreiben gedacht“, sagt sie.
Sie suchen eine Lektorin für ihr Projekt und finden sie in Sabine Schwiers. Nach ein paar Tagen macht sie sich an die Arbeit und liest das Buch vor allem auf Rechtschreibfehler. Für den Druck sprechen sie den Buchprojekt-Verlag in Kempen an. Der rät dazu, das ursprünglich in Schwarz-Weiß geplante Kinderbuch in Farbe herauszubringen. Für die angedachten Illustrationen spricht Hartmut Franken seinen Freund Volker Kraus in Berlin an, der noch per Hand statt mit Computerprogramm illustriert. „Ich war megabegeistert, wie Volker meine Bilder zu der Geschichte umgesetzt hat“, erzählt Theresa und strahlt. Und das sind viele, zu Muffelpeter „Brummi“, Blau- und Rotbeere, zu Tina, Rubina, Jessi, Shiro und zu Sally. Ihre Geschichte handelt von Freundschaft, Liebe, Trennung, Verlust und Wiedervereinigung.
In einer Auflage von 500 Stück ist das Buch im Februar erschienen. „Doch dann brach Covid-19 aus“, sagt ihr Vater und nichts ging mehr. Am 25. Mai hat Theresa erstmals ihr Buch persönlich bei der Montagslesung vor der Bücherei Uerdingen vorgestellt. „Das war schon ganz schön aufregend“, erzählt sie. Abgeschreckt hat es sie nicht. Im Gegenteil. Sie arbeitet inzwischen schon an ihrem nächsten Projekt: einem Drachenbuch. Den ersten Drachen in dem neuen Buch hat sie bereits mit sieben Jahren gemalt, inzwischen ist die Zahl der Charaktere auf 63 angewachsen. „Zep-rap“ ist ist Lieblingsdrache und ihr neuer Held.
