Zoo: Krefelder Tigerkinder erobern die große weite Welt

In Krefeld waren die beiden Patenkinder der WZ die kleinen Lieblinge. Heute sind sie große Tiger mit eigenen Familien in Polen und Australien.

Krefeld. Sie waren niedlich, tapsig und schauten die Besucher aus großen blauen Augen an. Die Krefelder liebten die beiden Tiger-Babys Raja und Ratu im Krefelder Zoo. Zwei Jahre lebten sie an der Uerdinger Straße und wurden, wie ihre Eltern, Patenkinder der Westdeutschen Zeitung. Vor genau zwei Jahren zog es sie dann in die weite Welt: Ratu nach Warschau und ihr Bruder Raja flog sogar um die halbe Welt in den Freizeitpark Dreamworld ins australische Brisbane.

Der kleine Knuddel-Kater, den die Krefelder kannten, ist down under zum 110 Kilogramm schweren Tiger herangereift. Raja ist der unumstrittene König der Sumatra-Tiger. "Raja hat wenig Kontakt zu Menschen gehabt und ist ziemlich temperamentvoll", sagt ein Pfleger. "Er zeigt uns, wer der Boss ist." Sehr gut hat er sich aber mit der Tigerin Soraya (Prinzessin) verstanden. Sie stammt aus Berlin und kam kurz vor ihm nach Brisbane. Ende März brachte Soraya dann zwei Babys auf die Welt, Indah und Rahni (indonesisch für "schön" und "mutig").

Die beiden Tiger-Mädchen blieben in den ersten sechs Wochen im Tigerhaus und durften nur gelegentlich von Zoogästen besucht werden. Danach tapsten die beiden Jungtiere über die Tiger-Insel, erkundeten die Umwelt und lernten die anderen Tiger kennen. Ein wenig ähneln die beiden Zwillinge dabei ihrem Vater Raja, der vor drei Jahren selbst noch mit Schwester Ratu die Welt erkundete - im Krefelder Zoo.

Maria Krakowiak, Leiterin der Raubtierabteilung vom Zoo Warschau, beschreibt Ratu als "nette und sympathische Tigerin". Kein Wunder, hat sie doch mittlerweile eine enge Bindung zu ihren Betreuern Kasia und Janusz aufgebaut. Ihr Partner Andi, ein stolzer 15-jähriger Tiger, der aus Augsburg stammt und schon einige Jahre in Barcelona gelebt hat, kam im Mai 2006 nach Warschau. Krakowiak sagt: "Die zwei haben sich von Anfang an super verstanden - keine Kämpfe, keine Aggressionen, keine Unlust."

Trotzdem wollte es anfangs mit dem Nachwuchs nicht klappen. "Ich habe das auf das junge Alter von Ratu geschoben", erklärt Krakowiak. Und tatsächlich, am 25. Mai 2007 bekam Ratu ihr erstes Junges - ein Töchterchen namens Wenus. Die ersten sechs Tage hat sie sich fürsorglich um ihr Neugeborenes gekümmert, dann verlor sie das Interesse. Krakowiak beschloss, es per Hand aufzuziehen. Doch leider starb die Kleine im Alter von nur 34 Tagen an einem Entwicklungsfehler. Seitdem ist Ratu von Andi getrennt, sie sollte sich nach der Geburt erholen.

In einer Woche geht es aber mit der Familienplanung weiter. "Wir wissen, dass Ratu eine gute Mutter sein wird", sagt Krakowiak, "deswegen drücken wir die Daumen, dass diesmal alles gut geht."

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