Wenn die Verberger Schützen feiern, scheint die Sonne

In Verberg zog der große Festzug der Schützen durch die geschmückten Straßen.

Krefeld. Petrus ist mit den Verberger Schützen. Schließlich feiern sie nur alle vier Jahre ihr Schützenfest und da muss die Sonne Jahreszeiten gemäß scheinen. Nur strahlende Gesichter sind bei den Uniformierten wie beim Publikum an den geschmückten Straßenrändern zu sehen. Die helle Sommersonntagskleidung kann endlich angezogen werden, blasse Beine und Arme bekommen eine Chance auf Besserung.

Noch herrscht ein Durcheinander auf der Verberger Königsallee, obwohl der Start des Festzugs eigentlich erfolgen müsste. General Rolf Hülsmann reitet zu seiner Startposition - wohl in der Erwartung, dass ihm die Gruppen folgen. Aber der Festzug will noch nicht in Gang kommen. Da schallt es aus der „Flüstertüte“: „Armee fertig werden! Rechte Seite freilassen für die Kutschen! Stelluuung!!“ und mit einem guten akademischen Viertel kommt etwas Bewegung in das Ganze.

Die erste Kapelle des Festzugs, Gut Schlag Jahn Bockum, spielt auf und schon stockt der Zug wieder. Die Jungschützen, die nun gerade auf der Höhe eines privaten Verpflegungsstands an der Zwingenbergstraße 84 sind, nutzen die Chance, sich eine kleine alkoholische Stärkung zu gönnen. Schnell sind die Fläschchen geleert und man stellt sie auf die Straße. Doch da erhalten die Jünglinge gleich von Damen aus dem Publikum und den Weißen Husaren, die vor ihnen stehen, eine Lektion in Sachen Ordnung und Rücksicht. Schließlich hätten die Pferde später in die Glasscherben treten können.

Aber dann startet der Zug endlich richtig und man kann über die Vielzahl der unterschiedlichen Gruppen nur staunen, die vor dem applaudierenden Volk vorbei ziehen.

Der traditionsreiche Schützenverein wurde 1765 gegründet. Husaren gibt es in Weiß, Schwarz und Rot, Preußische Pioniere, Französische Legionäre und selbst Schottische Mannen des „Royal Highland Regiments“ sind vertreten. Kräftige Kerl im Schottenrock — doch die Fahne lassen sie den Jüngsten, einen kleinen Jungen, tragen! Aber auch Bayerische Regimenter gibt es bei den Verberger Schützen, wie die Königlich Bayerische Infanterie und zivil mit Jankern bekleidet die Gebirgsjäger Verberg.

Doch nicht nur zu Lande — egal, ob in platter oder bergiger Formation - auch zu Wasser und selbst in der Luft sind Verberger Kompanien zu Hause. Unverkennbar ist die Marine mit ihren Matrosenanzügen.

Am meisten mit der Moderne verbunden ist die Verberger Fliegerstaffel. Extra für diese Gruppe haben die guten Geister am Wegesrand von Hausnummer 84 zwei ausrangierte Trolleys von Brussels Airline als mobile Bar an die Straße gestellt. In der Mitte des Festzugs befindet sich der Kutschenkorso des Königshauses. König Gerd I. und Gemahlin Irmgard I. — im bürgerlichen Leben mit Nachnamen Siebenmorgen — und ihre Minister werden in blumengeschmückten Fahrzeugen chauffiert.

Rustikal schließt dagegen der Schützenumzug mit einer Gruppe von Planwagen und Reitern auf Kaltblütern. Den endgültigen Abschluss des Festzugs bilden drei Rettungssanitäter, die ihre Ausrüstung auch noch selber schleppen mussten. Und das bei den fast schon sommerlichen Temperaturen.

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