Traarer Festplatz: Kritik an Plänen für Supermarkt

Anlieger sehen den Neubau mit Skepsis. Sie fürchten, dass der Verkehr aus Verberg zunimmt.

Krefeld. Während andere Stadtteile auf neue Supermärkte drängen, würden die Traarer lieber alles beim Alten belassen. Das klingt am Mittwoch im Gemeindehaus St. Josef an, wo Claudia Mojsisch und Norbert Hudde vom Fachbereich Stadtplanung das Konzept für das Gelände rund um den Traarer Festplatz an der Moerser Landstraße vorstellen.

Mit dem Bebauungsplan 721 will die Stadt nördlich des Festplatzes die rechtlichen Voraussetzungen für einen Supermarkt mit 1600 Quadratmetern Verkaufsfläche und 120 Stellplätzen schaffen. Der Festplatz selbst soll erhalten bleiben, in dem er als Gemeinbedarfsfläche eingetragen wird. Die Lindenallee entlang der Moerser Landstraße bleibt bestehen.

Geplant ist, mit einem Weg, der über den Festplatz zum Rathaus führt, eine Verbindung zur Ortsmitte zu schaffen. Das Gelände nördlich des Supermarktes wollen die Stadtplaner mit Gehölzen bepflanzen, um auf diese Weise den ökologischen Ausgleich für die Bebauung zu schaffen. Die nicht benötigten Flächen sollen der Landwirtschaft vorbehalten bleiben.

Hans-Walter Kienen, 2. Vorsitzender des Bürgervereins, äußert sich auf der Bürgeranhörung kritisch zu den Plänen. „Wir haben starke rechtliche Bedenken“, erklärt er. „Wir glauben, dass zuerst der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf angepasst werden muss. Erst dann kann ein Bebauungsplan aufgestellt werden.“

Außerdem befürchtet der Bürgerverein, dass durch einen Supermarkt in der geplanten Größenordnung die Verkehrsbelastung im Stadtteil steigt. Hintergrund ist ein Gutachten des Fachbüros Futura Consult. Die Handelsnetzplaner haben ermittelt, dass in Traar Bedarf für einen Vollversorger besteht und in die Berechnung Verberg einbezogen.

Um den Supermarkt im Norden Traars zu erreichen, müssten die Verberger aber erst durch den Stadtteil fahren, monieren Anlieger. Sie warnen davor, dass es auf der Moerser Landstraße, über welche die Zufahrt zum Supermarkt erfolgen soll, zu „chaotischen Zuständen“ kommen könne.

Hans-Walter Kienen verweist zudem auf das Gebiet Wiesenhof, wo 300 Wohnungen gebaut werden sollen. „Da entsteht ein wahnsinner infrastruktureller Druck. Alle müssen zum Einkaufen vom Süden in den Norden fahren.“

Anlieger weisen außerdem daraufhin, dass kleinere Einzelhändler sich möglicherweise nicht halten können, wenn sich der Vollversorger erst im Stadtteil etabliert hat. Befürchtet wird auch, dass mit dem Vollversorger der Weg freigemacht wird für weitere Neubauten auf den bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Im Gemeindehaus St. Josef versuchen Claudia Mojsisch und Norbert Hudde diese Bedenken zu zerstreuen. Die Stadtplaner gehen davon aus, dass ein neuer Vollversorger zum „Magnetbetrieb“ wird, der viele Einkaufswillige ins Traarer Zentrum lockt. „Davon können auch die ansässigen Betriebe profitieren“, erklärte Hudde. Möglich sei zudem, dem Betreiber des Supermarktes vorzuschreiben, welche Angebote dieser machen darf. Einzig eine Bäckerei und eine Metzgerei seien gesetzt.

Die Sorge, dass der Verkehr auf der Moerser Landstraße zunehmen könnte, teilt Hudde nicht. „Der Verkehr aus Verberg ist doch längst da.“ Nichtsdestotrotz nehme man die Bedenken der Anlieger ernst. „Ein Verkehrsgutachten wird noch erstellt.“ Ziel sei es zudem, dass Grundstück nur im Zuge eines Wettbewerbs zu vergeben. Den Zuschlag solle dann der Investor erhalten, dessen Bau die höchste „gestalterische Qualität“ habe.

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