Sportbadpläne stoßen nicht bei allen Vereinen auf Gegenliebe

Die Vertreter von Neptun sind dafür, aber die Mitglieder von Aegir äußerten sich am WZ-Mobil skeptisch.

Krefeld-Bockum. Soll Bockum ein neues Sportbad bekommen? Diese Frage wurde am WZ-Mobil kontrovers diskutiert. 2,36 Millionen Euro würde der Erweiterungsbau des bestehenden Badezentrums kosten. "Ich fände die Errichtung eines Sportbades sehr gut, da ich aus Fischeln immer hierher komme, um zu schwimmen. Da knubbelt sich im Becken schon immer alles und man kann kaum seine Bahnen schwimmen", sagt Brigitte Müller (62).

Ähnlich sieht das Klaus Fiethen, 1. Vorsitzender des Schwimmvereins Neptun 1897 Fischeln, aber aus professioneller Perspektive: "Wir Krefelder Vereine bitten schon lange darum, ein zusätzliches Bad nur für Schwimmer einzurichten. Und hier am Badezentrum, wo sämtliche sanitären Anlagen bereits vorhanden sind, wäre es am günstigsten zu errichten", sagt er und beklagt sich: "Beim Kinderschwimmen haben wir teilweise Wartezeiten von neun Monaten, weil wir so wenige Badezeiten haben."

Über wenig Badezeit ärgern sich auch die Frühschwimmer "Morgenröte". "Wir haben nur das Zeitfenster von 7 bis 8 Uhr, danach kommt das Schulschwimmen bis in den Nachmittag hinein", erzählt Werner Hellwig, der sich und seinen über 40 Mitschwimmern mehr Flexibilität wünscht.

Kurt Butz, der ehemalige Clubchef der Schwimmsportfreunde Aegir, ist anderer Meinung: "Man sollte das Geld lieber für andere soziale Dinge ausgeben", sagt er. "Außerdem halte ich es für sinnvoller, das Aegir-Bad für ein Viertel der Kosten zu sanieren und für alle Schulen und Vereine freizugeben."

Die ehemalige Schwimmerin Inge Krewinkel, immer noch Aegir-Mitglied, stimmt ihm zu: "Ich frage mich, wer sich mit einem solchen Bau ein Denkmal setzen will. Wenn bei mir ein Waschbecken kaputt ist, kaufe ich ja auch nicht direkt ein neues."

Bedenken hat auch der Betreiber des Golfplatzes am Badezentrum Bockum, Colin Ward: "Wo soll das Sportbad errichtet werden? Wenn mein Golfplatz dafür Fläche einbüßen muss, sehe ich meine Existenz und die Möglichkeit für Krefelder, auf einem öffentlichen Platz zu spielen, bedroht."

Gabriele Bertscheid bringt ihre Tochter Anna Maria (10) gerade zum Schwimmunterricht u-nd kennt die Problematik des vollen Beckens im Badezentrum. "Wenn die Kinder ihre Übungen machen, werden sie gelegentlich sogar von anderen Schwimmern beiseite geschubst oder durch planschende Kinder gestört", erzählt die Mutter.

Begrüßen würde Frank Zantis, 2.Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Bockum, eine neue Halle. "Das würde bei der Schwimmausbildung von Kindern helfen", ist er sicher. Ihm kommt es auf eine gesunde Mischung zwischen Sportlern und normalen Badegästen an. Eine moderne Allzweckhalle könnte zudem Werbung für die Stadt machen. "Dann könnte man vielleicht auch große Meisterschaften hierhin holen." Aber es müsse Geld da sein, so Zantis.

"Wir haben schon Schwimmzeiten für unseren Verein verloren. Ein neues Sportbad würde die Belegungszeiten entzerren", ist Petra Fuchs, Vorstandsmitglied beim Krefelder Unterwasser Club, überzeugt. Nur einmal die Woche kann derzeit im Bockumer Bad, wo das Wasser tief genug ist, trainiert werden.

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