Rathaussturm in Bockum: Brockers verlässt die Rathausbrücke

Marktfrauen übernehmen Macht im Bockumer Rathaus.

Krefeld-Bockum. Auch die funkelnagelneue goldblitzende Kapitänsuniform von Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Brockers nutzt nichts: Er muss pünktlich um 11.11 Uhr die Brücke des Bockumer Rathausschiffes verlassen. „Die Weiber haben mit unlauteren Mitteln gekämpft“, beschwert er sich nach dem Entern mit einem Augenzwinkern und hält die Reste seines blauen Binders in der Hand. „Bützen und herzen, das ist alles unfair.“

Die Weiber in Bockum kommen als Marktfrauen lautstark mit Trillerpfeifen und Rasseln und nehmen die Treppe im Sturm. Da hilft es auch nicht, dass die Polizisten, allen voran Robin Kaminski, das beste geben, was sie haben: „Die männliche Ausstrahlung.“ Sandra Wefers vom Bürgerservice erklärt sich heimlich mit den Weibern solidarisch und lässt eine kleine Lücke offen. Allerdings durfte nicht jede durch: Der Kreis derer, die mitstürmen dürfen, war zum Leidwesen manches alten Weibes, das sich spontan anschließen wollte, exakt festgelegt: Traditionell sind es die Marktfrauen, acht an der Zahl diesmal.

Um 11 Uhr ist die Bockumer Bude voll. „Wir laden keinen ein, aber alle kommen“, sagt der abgesetzte Bezirksvorsteher mit einem Grinsen. Dieser Stadtteil hat die Pappnase zum Start des Straßenkarnevals vorne. Nachmittags gehen Klosterbrüder, Teufelchen und Kapitäne ohne Schiff „nach Krefeld“. cf

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