Protest gegen Neubau anstelle des „Hauses am Sollbrüggenpark“

An der Buschstraße soll ein viergeschossiges Wohnhaus entstehen. Der Investor wehrt sich gegen Kritik.

Krefeld-Bockum. Die Tage des ehemaligen Hotels "Haus am Sollbrüggenpark" sind gezählt. "In ein bis zwei Wochen wird mit dem Abriss begonnen", sagt Investor Eric Schomäcker. Das Unternehmen, das sich zuletzt um "La Capannina" kümmerte (siehe Info-Kasten), wird dann das zweieinhalbgeschossige Gebäude an der Buschstraße 247/Ecke Stippergath dem Erdboden gleichmachen. Schomäcker will dort einen viergeschossigen Neubau mit 15 Wohneinheiten errichten. Am 1. April 2012 sollen die barrierefreien Eigentumswohnungen (77 bis 156 Quadratmeter) bezugsfertig sein. Kaufpreis: ab 195.000 Euro.

Bei einige Anwohnern stößt das Projekt allerdings auf harsche Kritik. Bereits in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Ost meldeten sich Patricia und Guido Scheidt zu Wort. Ihr Ärger ist immer noch nicht verraucht. "Es geht nicht um den ganzen Bau, sondern vor allem um das vierte Geschoss", sagt Patricia Scheidt. Zu hoch, zu klobig sei das Gebäude, der Charakter Bockums leide darunter. "Das passt einfach nicht hierhin." Statt auf den Bockumer Kirchturm müsste sie bald auf eine Häuserwand schauen. Kritisch wird auch das künftig größere Verkehrsaufkommen gesehen.

Zudem bemängeln die Scheidts, die bereits Unterschriften in der Nachbarschaft gesammelt haben, dass die Stadt erst sehr spät über das Projekt informiert habe. "Und zwar dann, als es schon zu spät war. Wir haben davon erst erfahren, als wir das Schild mit der Aufschrift ,Hier entsteht...’ gesehen haben." Die Bauvoranfrage sei dafür überraschend schnell beschieden worden, sagt Patricia Scheidt.

Dem widerspricht allerdings Eric Schomäcker, der im Februar bei einer Zwangsversteigerung den Zuschlag für das Gebäude erhalten hatte. "Die Genehmigung der Voranfrage erfolgte in der üblichen Zeit." Sogar recht lange habe es gedauert, bis er endlich die Baugenehmigung erhielt, "nämlich sechs, sieben Monate".

Alles sei zudem intensiv mit dem Bauamt abgesprochen gewesen, nach Einwänden habe man den ursprünglichen Plan sogar überarbeitet. "Nach hinten raus sind wir gegenüber dem ersten Entwurf sogar schon flacher geworden." Dass Anwohner von dem Projekt überrascht worden seien, kann er nicht nachvollziehen. "Das war alles schon länger bekannt."

Kritik an dem Entwurf hatte auch der Gestaltungsbeirat geäußert. Vermisst wurde eine städtebauliche Prägnanz, schließlich wäre das Areal auch der Übergang zu Bockum, sagt Heidi Matthias (Grüne). Planungsrechtlich sei aber alles in Ordnung, der Gestaltungsbeirat, klagt Matthias, "ein zahnloser Tiger".

Schomäcker hingegen kann nicht verstehen, warum sein Entwurf überhaupt erst so spät im Beirat behandelt wurde. "Da konnte man schon nicht mehr viel ändern." Er fragt sich aber, "warum niemand an uns herangetreten ist". Weder Bezirksvertreter noch Anwohner hätten sich bei ihm gemeldet. Das Ehepaar Scheidt hat ihr Engagement noch nicht aufgegeben. "Wir werden uns offen halten, was wir machen." Viele Möglichkeiten gebe es aber nicht, räumt es ein.

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