Traar Mit 1199 Schuss zum neuen König

Neues Holz für den Vogel machte die Suche nach dem besten Schützen in Traar schwer.

Traar: Mit 1199 Schuss zum neuen König
Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Krefeld. Günter Weissmann ist der neue Schützenkönig von Traar. Mit seiner Frau Marita wurde er am Sonntagabend dem jubelnden Volke im Festzelt vorgestellt. Weissmann tat den 1199. Schuss — den Siegerschuss. Schützenpräsident Walter Potthast: „So viele Schüsse hat es in Traar noch bei keinem Königsvogelschießen gegeben. Ich vermute, es lag an dem besonders stabilen Vogel.“ Dieser war, von der Polizei gefordert, in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen aus dem afrikanischen Tropenholz Abachi. Tischler Thomas Bullerschen vom Lousbilldyk hatte sich große Mühe gegeben und die Trophäe war erheblich splitterfester als diejenigen, die er zu früheren Festen geliefert hat.

Das diesjährige Schützenfest konnte wieder, nachdem die für Flüchtlinge errichtete Traglufthalle entfernt war, auf dem traditionellen Platz abgehalten werden. Es begann am Freitagabend mit einer zünftigen Schützenparty unter dem Motto „Rock den Vogel“.

Sie diente zur Einstimmung auf das Fest und wurde dank der Aachener Band Wheels ein voller Erfolg. Das bis zum Wochenende amtierende Königshaus mit König Norbert I. (Lux) und Königin Esta I. (Wolff) wurde am Samstagabend im Zelt feierlich in den Ruhestand geschickt. Ebenso wurde der verdienstvolle General Hartmut Schymitzek verabschiedet. Er hatte 21 „Dienstjahre“ angehäuft. Der offizielle Teil endete mit dem Großen Zapfenstreich durch das Blasorchester TV Jahn Bockum, danach konnten die zahlreichen Gäste tanzen.

Sonntagfrüh durften die Schützen ausschlafen, denn sie traten erst um 13 Uhr auf dem Traarer Rathausmarkt an. Dort schritt König Norbert I. zum letzten Mal die Front ab und der neue General Jörg Platen übernahm das Kommando. Die Schützen zogen zum Festplatz, wo das mit Spannung erwartete Schießen begann. Eine große Schar interessierter Traarer bevölkerte den Platz und labte sich an Kuchen; Kaffee und anderem Flüssigen. Gegen 16 Uhr fiel schon der 500. Schuss. Danach waren alle Ehrenschüsse abgegeben und es wurde ernst.

Jeder der 483 Schützen war schießberechtigt. In Traar schießt man traditionell mit Schrot. Das bedingt eine große Entfernung zum Schusskasten. Schießmeister Volker Scheithauer musste darauf achten, dass die Schützen den erstmals verordneten Gehörschutz trugen. Im Beisein der Bürgermeisterinnen Gisela Klaer und Karin Meincke erwarteten alle das Finale. Der seit 1850 urkundlich nachgewiesene Schützenverein fieberte seinem 26. Schützenkönig entgegen.

Am Schluss „kämpften“ fünf Musketiere und ein Sappeur um die Würde. Den vorletzten Schuss tat Wolfgang Bienert. Da hatte der Vogel schon alle Gliedmaßen verloren. Doch Chemikant Weissmann (62) holte nach ihm den Vogel herunter. Schützenpräsident Walter Potthast, der einst mit dem neuen König bei den Jungschützen anfing, begrüßte damit seinen fünften König.

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