Korbball: Spielen wie die Mayas

Freunde der historischen Sportart trainieren beim MTV Krefeld wöchentlich Korbball.

Traar. Dana Friedrich kann die Tränen nicht aufhalten. Die 16-Jährige hat in der Angriffsformation beim Passversuch ihrer Mitspielerin den Ball an die Spitze des ausgestreckten Fingers bekommen. Jetzt muss sie pausieren und den Finger kühlen. „Verletzungen kommen hier sehr selten vor“, sagt Michael Lindemann, Vorsitzender des MTV Krefeld, „denn beim Korbball ist kein Körperkontakt erlaubt.“

Bei der historischen Sportart, die schon von den Mayas betrieben wurde, geht es um ein harmonisches Zusammenspiel, flüssige Bewegungsabläufe und ein genaues Passspiel. Jeweils fünf Spieler einer Mannschaft treten gegen eine andere an. Im Gegensatz zum Basketball darf nur einmal gedribbelt werden, danach muss ein Abspiel erfolgen. Um den Korb herum, der aussieht, als wäre er von einer Lanze aufgespießt und in den Boden gesteckt worden, befindet sich ein Kreis, der von lediglich einem verteidigenden Spieler betreten werden darf. Diesem ist erlaubt, alle Wurfversuche abzublocken.

Einmal in der Woche trainiert die Korbball-Abteilung des MTV in der Turnhalle an der Gerberstraße. Insgesamt 14 Leute sind hier dem Korbballvirus verfallen. Und das, obwohl es am Niederrhein keine Konkurrenz gibt. „In Niedersachsen und Bayern gibt es einen Ligabetrieb, bei uns leider nicht“, erklärt Lindemann. „Einmal im Jahr reisen wir zu HobbyTurnieren.“

Doch auch das scheint der Faszination keinen Abbruch zu tun. Es wird ambitioniert trainiert. Anfangs werden Passübungen durchgeführt, dann folgt Angriffs- und Verteidigungs-Drill. „Ich habe Korbball das erste Mal auf der Marienschule im Sportunterricht durchgenommen“, sagt die 35-jährige Petra Küsters. „Unsere Sportlehrerin, die heute Ehrenvorsitzende des Vereins ist, hat uns das Spiel schmackhaft gemacht. Seither bin ich mit einigen Unterbrechungen dabei.“

Nach dem Training folgt das Spiel. Korbball ist eine Mischung aus Hand- und Basketball-Elementen, und viele der Spieler haben bereits Erfahrung in diesen Sportarten.

„Es wäre schön, wenn mehr Menschen Gefallen an unserer Sportart finden würden“, so Lindemann, „bei uns herrscht ein sehr familiäres Klima und wir sind offen für jeden.“ Auch Dana Friedrich vergisst ihre Schmerzen, wenn sie über Korbball spricht: „Ich bin eigentlich Leistungsturnerin und spiele das Spiel zum Ausgleich. Besonders die Gemeinschaft gefällt mir hier.“

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