Heilige Gertrud: 500 Jahre Wallfahrt nach Krefeld

Die Heilige Gertrud wehrte mit Gebeten eine Nager-Plage ab.

Krefeld-Bockum. Wer im Krefelder Ortsrecht auf die „Verordnung über die Öffnungszeiten von Verkaufsstellen in Kur-, Ausflugs-, Erholungs- und Wallfahrtsorten in der Stadt Krefeld“ stößt, der mag sich über die „Wallfahrtsorte“ in der Samt- und Seidenstadt wundern. Die Wallfahrt hatte in zumindest in Linn und in Bockum eine lange Tradition.

So pilgerten Menschen seit dem frühen 16. Jahrhundert zu einem Kreuz in Linn. Und am 17. März strömten die Pilger aus der Region nach Bockum, um die Heilige Gertrud anzubeten. Der 17. März war der Tag, an dem mit der Arbeit in den Gärten begonnen wurde. Der alte Pächter hatte bis zu diesem Tag das Recht, alles aus dem Garten herauszuholen, dann konnte der neue Pächter das Land übernehmen.

Die Heilige Gertrud war die Schutzpatronin der Feld- und Gartenfrüchte und der Gärtner. Die Tochter des Königs Pippins wurde um 626 geboren. In einer Legende hieß es, dass sie als Nonne durch ein Gebet eine Rattenplage und somit eine Erntevernichtung abwenden konnte. Zudem soll der Teufel in Gestalt von Mäusen versucht haben, sie beim Spinnen von Garnen zur Ungeduld zu verführen. Die Pfarre St. Gertrudis in Bockum war bis circa 1860 ein beliebtes Ziel für Pilger. Dort opferten sie vor dem Altar Korn, das nach der Messe gesegnet wurde. Vor allem die Bauern haben die Heilige angebetet. „Heilige Sankt Gertrud, halte unser Haus frei von der Mäuseplage“, wünschten sie sich. Das gesegnete Korn haben sie mit nach Hause genommen und auf das Feld sowie in den Stall gestreut. Es sollte die Mäuse fernhalten. Mit dem Umbau der Bockumer Kirche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwand langsam dieser Brauch. Red

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